Österreich

Frau intensiv gestalkt: Chirurg geständig

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Weil er nicht wahrhaben wollte, dass seine "große Liebe" ein Ende gefunden hatte, stand ein Grazer Chirurg am Dienstag wegen Stalkings vor Gericht. Er bekannte sich schuldig, ihr unzählige SMS geschickt, sie Hunderte Male angerufen und ihre Autoreifen zerstochen zu haben. Der Prozess wurde vertagt.

Weil er nicht wahrhaben wollte, dass seine "große Liebe" ein Ende gefunden hatte, stand ein Grazer Chirurg am Dienstag wegen Stalkings vor Gericht. Er bekannte sich schuldig, ihr unzählige SMS geschickt, sie Hunderte Male angerufen und ihre Autoreifen zerstochen zu haben. Der Prozess wurde vertagt.



Der 59-Jährige sah in einer 15 Jahre jüngeren Partnerin seine "zweite große Liebe" nach der Scheidung von seiner Frau. Einige Zeit ging alles gut, der Arzt kaufte seiner Freundin teure Geschenke und plante schon das gemeinsame Leben inklusive Hausbau. Doch im Herbst 2011 beendete sie die Beziehung ganz unmissverständlich mit den Worten: "Verschwind' aus meinem Leben".



"Wollte wieder Kontakt mit großer Liebe"

Daraufhin bombardierte sie der Arzt mit Anrufen von insgesamt sieben Wertkartenhandys, schickte ihr obszöne SMS und zerstach ihre Autoreifen. "Das wirkt auf mich irgendwie so spätpubertär, warum haben Sie immer weiter gemacht?", fragte Richter Helmut Wlasak. "Ich wollte wieder Kontakt mit meiner großen Liebe", gab er an. "Quatsch", so der Kommentar von Staatsanwältin Barbara Schwarz. "Darf er vielleicht ausreden?", fuhr der Verteidiger dazwischen. "Wir rutschen eh schon alle auf dem Schmalz aus", setzte die Anklägerin noch nach.



Neben Stalking und Sachbeschädigung war auch Körperverletzung angeklagt, da sich das Opfer psychisch geschädigt fühlte. Das bestritt der Angeklagte: "Ich wollte sie in keiner Weise verletzen, nur zurückhaben." Einige Male habe er auch wieder Hoffnung gefasst, so zum Beispiel, als sie ihn im Spital besuchte und dann noch ein gemeinsames Abendessen vorschlug. Auf Wunsch der Frau wurde bei ihrer Aussage die Öffentlichkeit aus der Verhandlung ausgeschlossen. Zitiert wurde aber eine Aussage der gemeinsamen Putzfrau: "Die zwei sind komplett krank, was ihre Beziehung angeht."



Chirurg wurde vor dem Prozess verhaftet

Wenige Tage vor dem Prozess wurde der Arzt sogar in Haft genommen, weil er sich nicht mehr bei der Staatsanwaltschaft gemeldet hatte. Er wurde mit einer Schusswaffe in einem Hotel in der Oststeiermark angetroffen, wo er unter falschem Namen eingecheckt hatte.



Die Verhandlung wurde vertagt, das der Richter noch ein psychiatrisches Gutachten über den Beschuldigten in Auftrag geben möchte.

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