Österreich

Frau kriegt Dickpics – dann steht Fremder vor ihrer Tür

Die Kärntnerin Anja L. erhält zwei Jahre lang anonyme Sex-Nachrichten und Penis-Fotos. Als sie ungebetenen Besuch bekommt, erfährt sie, warum.

Sandra Kartik
Anja L. bekam obszöne Nachrichten und Bilder. Erst später erfuhr sie, dass der Täter kein Unbekannter war.
Anja L. bekam obszöne Nachrichten und Bilder. Erst später erfuhr sie, dass der Täter kein Unbekannter war.
iStock (Symbol)

Mit Anfang 20 erhält Anja L. (Name geändert) ihre erste obszöne Nachricht aufs Handy. Es ist der Beginn eines fast zweijährigen Martyriums für eine junge Kärntnerin, die einer Flut von anzüglichen SMS und Dickpics ausgesetzt war. Die Situation wird für sie immer belastender: Neben den Nachrichten und Nacktfotos von Fremden, läutet ihr Telefon auch, Männer, die sie nicht kennt, sind dran.

Sie erstattet Anzeige bei der Polizei ändert ihre Nummer, doch vergebens – der Psychoterror geht weiter. Manchmal hört sie wochenlang nichts, dann wird sie übers Smartphone plötzlich mehrmals täglich belästigt. "Es hat einfach nicht aufgehört", sagt sie später beim Prozess am Landesgericht Klagenfurt aus, erfährt man im aktuellen Crime-Podcast "delikt" der "Kleinen Zeitung".

Ihre größte Angst wird wahr

Anja L. bekommt Angst. Sie fürchtet sich nicht nur vor jedem Anruf und jeder Nachricht, sondern vor allem davor, dass einer der Männer plötzlich vor ihrer Türe steht. Bis genau das passiert. Ein Fremder läutet an und behauptet, ein Date mit ihr ausgemacht zu haben. Die Kärntnerin überwindet sich und spricht mit dem Fremden, der nun endlich Licht ins Dunkel bringen kann. 

Die Kärntnerin erfährt so, dass sie Opfer eines umfangreichen Identitäts-Diebstahl wurde. Ein Cyberkrimineller stahl erst private Fotos von ihren Social-Media-Profilen. Damit legte er unter ihrem richtigen Namen und mit ihrer echten Telefonnummer ein Fake-Profil auf verschiedenen Dating-Plattformen an. Er sendete als Anja L. eindeutige Chat-Nachrichten an viele Männer, die sich dadurch angespornt fühlten, so wie der Mann, der nun vor ihrer Wohnung stand.

Der Täter ist ihr vertraut

Der vermeintliche Verehrer half Anja L. nun auch dabei, den Täter zu entlarven. Er zeigte ihr Fotos, die ihm der Cyberkriminelle von ihr geschickt hatte. Diese waren harmlos, etwa vom Wandern, doch nur eine Person besaß diese privaten Bilder von ihr: Ihr Stiefvater, dem sie sich wegen des Cyber-Stalkings sogar anvertraut hatte.

Die Mutter trennte sich in der Folge von ihrem Mann, bei dem acht Mobiltelefone und eine Webcam gefunden wurden. Der Stiefvater wurde wegen fortgesetzter Belästigung und Stalkings zu 12 Monaten bedingt verurteilt. Sein Motiv blieb jedoch völlig unklar. "Ich habe es gemacht, ich kann mich nur entschuldigen, jetzt will ich nicht mehr darüber sprechen", sagte er vor Gericht lediglich dazu.

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