"Homophober Vorfall"

Frau legt Arm um Freundin – Bademeister verbietet das

Daniela K. und Romana B. erwischte es bei einem Besuch in der Therme Wien eiskalt: Eine liebevolle Geste des Paars ließ einen Angestellten heißlaufen.

Sandra Kartik
Frau legt Arm um Freundin – Bademeister verbietet das
Daniela K. und Romana B. (v.l.) umarmten sich in der Therme Wien im Kinderbecken. Dafür wurden sie von einem Mitarbeiter beleidigt.
Sabine Hertel, privat

Seit zwei Jahren sind Daniela K. und Romana B. (Namen geändert) miteinander glücklich. Die Niederösterreicherinnen bringen jeweils Kinder mit in ihre Beziehung, die alle noch im Kindergarten- und Vorschulalter sind. Am Dienstag organisierten die beiden einen Tag für ihre Patchwork-Familie, der unvergesslich werden sollte. Doch statt Planschen im Pool und einer entspannten Familien-Auszeit in der Therme Wien, wurden sie von einem Mitarbeiter heftig beleidigt.

"Wir haben unsere fünf Kinder, die im Kinderschwimmbecken getobt haben, beaufsichtigt. Dabei hat meine Freundin ihren Arm um meine Hüfte gelegt", berichtet die 41-jährige Daniela K. im "Heute"-Gespräch. "Plötzlich kam ein Mitarbeiter der Therme auf uns zu. Ich dachte erst, meine Kinder hätten etwas angestellt. Doch stattdessen hat er uns gemaßregelt, wir sollten uns bitte nicht im Arm halten", so die Niederösterreicherin erbost.

"Das ist Beleidigung und Homophobie"

Als Argument führte der aufgebrachte Bademeister an, diese Nähe zwischen den beiden Frauen wäre im Kinderbereich nicht angemessen. "Wir haben uns nicht mal ein Bussi gegeben. Ich bin an der Hüfte gehalten worden und muss mich dafür rechtfertigen", ist sie enttäuscht. Der Angestellte ließ sich nicht überzeugen, mehr noch, er regte an, die zufällig im Becken Schwimmenden zu dem Vorfall zu befragen. Dazu kam es jedoch nicht, die Familie packte zusammen und ging. "Ich kenne das nicht, dass Menschen so herablassend mit mir reden", bedauert Daniela K.

Das Paar wandte sich daraufhin an einen Kollegen des Bademeisters, der ihren Fall jedoch nicht ernst nahm. Ein weiterer Angestellter, der einen Bereich in der Therme leitet, hörte sie beim Verlassen der Therme zwar an, spielte das Ereignis jedoch ebenfalls herunter, so die Niederösterreicherinnen. "Er hat die Maßregelung seines Mitarbeiters als persönliche Meinung abgetan. Jedoch sehen wir darin eine Beleidigung und Homophobie." Was die Frauen besonders ärgert: Der Bademeister, der ihnen ihre Umarmung verbot, meinte, sie wären damit "keine Vorbilder für die Kinder. Doch ganz im Gegenteil – wir sind Vorbilder, wenn wir unsere Zuneigung zeigen."

"Hand halten muss rechtlich möglich sein"

Das Paar betont, keinen Shitstorm auslösen zu wollen. Doch der heftige Vorfall dürfe sich nicht bei anderen wiederholen. "Ich finde, dass MitarbeiterInnen der Therme Wien eingeschult gehören, dass es rechtlich gesehen möglich ist, sich als gleichgeschlechtliches Paar an der Hand zu halten. Wenn in der Therme explizit nicht gewollt ist, sich als Paar an der Hand, Arm oder Schulter zu berühren, dann muss diese Regel sichtbar gemacht werden und für alle gelten."

Die Therme Wien legt auf Freundlichkeit und Toleranz im zwischenmenschlichen Umgang größten Wert.
Stellungnahme der Therme Wien

Auf "Heute"-Anfrage heißt es von der Therme Wien inzwischen dazu: "Nach der Beschwerde hat unsere Geschäftsleitung bereits persönlich Kontakt mit dem weiblichen Gast aufgenommen. In einem gegenseitig sehr wertschätzenden Telefonat konnte dabei klargestellt werden, dass seitens der Therme Wien keinerlei Diskriminierung oder Homophobie toleriert wird und dass dies auch nicht die Intention unseres Mitarbeiters war." Weiter betont ein Sprecher: "Die Therme Wien legt auf Freundlichkeit und Toleranz im zwischenmenschlichen Umgang größten Wert. Unsere Mitarbeiterinnen sind angehalten und werden regelmäßig geschult – auch in Stresssituationen, wie an einem der besucherstärksten Tage des Jahres – stets auf einen freundlichen Umgangston zu achten.“

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