Österreich

Frau muss für Rettungsflug 3800 Euro zahlen

Heute Redaktion
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Die Mitarbeiterin einer Bar auf dem Nassfeld wurde mit starken Schmerzen ins LKH Villach geflogen. Den Einsatz muss sie selbst zahlen, weil die Krankenkasse keine medizinische Notwendigkeit sieht. Der Notarzt hatte die Situation offensichtlich noch anders beurteilt, wie die Kleine Zeitung berichtet.

Die Mitarbeiterin einer Bar auf dem Nassfeld wurde mit starken Schmerzen ins LKH Villach geflogen. Den Einsatz muss sie selbst zahlen, weil die Krankenkasse keine medizinische Notwendigkeit sieht. Der Notarzt hatte die Situation offensichtlich noch anders beurteilt, wie Kleine Zeitung berichtet.

Ihren Saisonjob auf dem Nassfeld hat sich Melinda P. (47) wohl anders vorgestellt. Die Ungarin arbeitet in einer Tagesbar und einem Hotel – jetzt befürchtet sie, dass sie einen Großteil ihres Gehalts für einen Hubschrauber-Einsatz ausgeben muss.

Am 11. Jänner klagte die Frau während der Arbeit über starke Schmerzen im Unterleib. Eine Kollegin rief die Rettung, die Rotkreuz-Landesleitstelle schickte ein Sanitäter-Team. "Die haben mich nicht behandelt, sondern mich zum Hubschrauber-Landeplatz in der Nähe gebracht", erzählt die Frau.

Der Notarzt beim Stützpunkt des "Airmed 1" gab P. eine Infusion und ordnete an, dass sie ins LKH Villach geflogen wird. Dort wurde sie einige Stunden später wieder entlassen, eine Ursache für die Beschwerden der Frau wurde nicht gefunden. Zwei Tage später folgte das böse Erwachen, als die Frau von Flymed (Betreiber des "Airmed 1") eine Rechnung von 3832 Euro für den Flug erhielt.

Krankenkasse will nicht zahlen

Die Hoffnung auf Kostenersatz durch die Krankenkasse erfüllte sich nicht. "Wir haben uns das Einsatzprotokoll angeschaut, die medizinische Notwendigkeit für den Flugeinsatz war aus unserer Sicht nicht gegeben", begründet Margot Reiter, Abteilungsleiterin Gesundheitsökonomie bei der Kärntner Gebietskrankenkasse GKK. Der "bodengebundene Transport" mit einem Rettungswagen wäre "natürlich gezahlt" worden.

Flymed-Chef Günter Schamp verteidigt die Entscheidung seines Notarztes: "Die Frau hatte stundenlang starke Bauchkrämpfe. Es bestand der Verdacht auf eine Bauchhöhlenschwangerschaft – deshalb auch der Hubschrauber-Einsatz." Schamp beklagt, dass Flymed keinen Vertrag mit der GKK hat, signalisiert aber, einen Kostenerlass für die Frau. "Wir können sicher einen Kompromiss finden."

Fragwürdig ist für den Arbeitgeber der Betroffenen die Vorgangsweise der Landesleitstelle. "Warum schickt man Sanitäter, die der Frau keine Medikamente geben dürfen?" Das Rote Kreuz hält in einem Schreiben fest, dass neben den Sanitätern auch "ein Notarzt hinzugezogen" wurde, der schnellstmöglich verfügbare“ sei der des "Airmed 1" gewesen. Man habe für eine "rasche und adäquate Versorgung" gesorgt. "Es wäre wohl besser gewesen, irgendwer hätte mich mit dem Auto zum Arzt gebracht", sagt Frau P. resignierend.