"Lebe, liebe, lache", schreibt Beate S. (29, Name geändert) als Lebensmotto auf ihre Facebook-Seite. Auf Fotos sieht man die gelernte Küchenhilfe innig mit ihrer Partnerin Martina K. (Name geändert) und dem gemeinsamen Hündchen. Doch Schein und Sein gehen manchmal nicht zusammen. So auch in diesem Liebesdrama, das nun am Wiener Landesgericht ausgebreitet wurde – und laut Anklage mit einem versuchten Mord endete.
Alles begann am 6. Oktober 2024: Ein feuchtfröhlicher Tag auf der Wiener Wies’n im Prater nahm im Rausch plötzlich eine schicksalhafte Wendung. "Ich habe eine Maß Bier getrunken, Jägermeister, Schnaps und Wodka Red Bull", erzählt die rund 1,60 Meter große Angeklagte. Dann sei es zu einer Eifersuchtsszene gekommen, ein sinnloser Streit war die Folge.
Schon auf dem Nachhauseweg fauchte sich das Liebespaar immer wieder an. Beate S. beschuldigte ihre Freundin Martina, ihre Sachen gestohlen zu haben, wollte sie auf der Polizeiinspektion Praterstern sogar anzeigen. "Es ist alles schief gelaufen, weil ich viel zu viel getrunken habe", erklärte die 29-Jährige.
Doch es blieb nicht nur bei Wortgefechten, schon in der S-Bahn Richtung Simmering soll es zu einer Attacke gekommen sein. "Ich schlug ihr mit der Hand auf die Oberlippe. Das war ungeschickt", schluchzte Beate S. Zuhause soll der Streit in der Wohnung weiter gegangen sein. "Eine Frucht, vielleicht eine Orange, klebte an der Wand, eine Schüssel war zebrochen", berichtete ein Polizist im Zeugenstand. "Es sah nach Streit aus."
In Rage soll Beate S. ihrer geliebte Partnerin mit einem Obstmesser drei Mal in den Rücken gestochen haben. Martina K. flüchtete aus der Wohnung zu einem Nachbarn, überlebte knapp.
Doch nicht einmal drei Messerstiche konnten das Band der Liebe zwischen den beiden Frauen trennen. Vor Gericht wollte das Opfer nicht gegen ihre Partnerin aussagen, die beiden sind noch immer ein Paar. Das Opfer schluchzte im Zuschauerraum, die Angeklagte vor der Richterin. "Mein Hirn hat ausgesetzt. Ich bin ein einfühlsamer und emotionaler Mensch", so die 29-Jährige. "Ich möchte eine Therapie machen und um die Hand meiner Frau anhalten." Nach dem Häf’n sollen die Hochzeitsglocken läuten. Urteil am Mittwoch: 2,5 Jahre Haft – bereits rechtskräftig. Die Geschworenen entschieden auf schwere Körperverletzung, verneinten den Mordversuch.