Österreich

Frau täuscht Geburt und Tod von Baby vor

Heute Redaktion
Teilen
Eine Steirerin hat behauptet, dass ihr Baby gestorben sei. An der Trauerfeier nahmen 20 Personen teil (Symbolfoto).
Eine Steirerin hat behauptet, dass ihr Baby gestorben sei. An der Trauerfeier nahmen 20 Personen teil (Symbolfoto).
Bild: iStock

Eine unglaubliche Geschichte hat sich in der Obersteiermark zugetragen: Eine junge Frau hat verschiedene Urkunden gefälscht und so eine Schwangerschaft und die Geburt ihres Babys vorgetäuscht. Laut ihren Angaben sei es kurz darauf gestorben. Sogar eine Beerdigung wurde abgehalten.

Der unfassbare Schwindel hat sich in einer kleinen Gemeinde im Bezirk Leoben ereignet. Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, hat eine junge Frau eine Schwangerschaft vorgetäuscht. Später behauptete die Steirerin, dass ihr Baby nur 19 Minuten nach der Geburt im Spital verstorben sei.

Urkunden gefälscht

In Wahrheit hat es aber nie ein Kind gegeben. Selbst ihren damaligen Freund führte sie perfekt hinters Licht, als sie im April 2018 ihre Schwangerschaft verkündete.

Der vermeintliche Geburtstermin war für Ende Oktober anberaumt. Ihrer Familie erzählte sie, dass das Baby noch im Spital verstorben sei. Dafür fälschte die Frau Geburts- und Sterbedokumente.

Sie besuchte danach den Pfarrer im Ort und bat um eine Urnenbeisetzung. Einige Tage später fand sogar eine Beerdigung statt, an der 20 Menschen teilnahmen.

"Die Frau hat nicht nur mich, sondern auch ihre Verwandten hinters Licht geführt", erklärt der Pfarrer gegenüber der "Kleinen Zeitung." "Sie kontaktierte mich, weil ihr Kind tot sei. Die Frau wollte, dass ihr ungetauftes Baby trotzdem begraben wird."

Rund ein Jahr später flog der Fall auf. Und zwar auf ziemlich kuriose Weise. Die Familie dürfte mittlerweile von dem Schwindel gewusst haben.

Mail an Diözese brachte Fall ins Rollen

Als der vermeintliche Kindesvater ein Mail der Diözese Graz-Seckau erhielt, in dem ihm ein Kirchenbeitrag in der Höhe von mehreren Hundert Euro vorgeschrieben wurde, wurde der Fall publik. Denn die Antwort, dass er nicht bereit sei zu zahlen, verfasste ohne Wissen sein Vater. In dem Mail beschuldigte er auch noch den Pfarrer, von dem Schwindel gewusst zu haben.

Daraufhin forderte der Priester die Urkunden an und die Fälschung flog auf. Die Dokumente waren mit einer Schilling-Marke unterfertigt. Er erstattete daraufhin Anzeige und brachte den Fall ins Rollen.

Frau verurteilt

Der vermeintliche Kindsvater wurde wegen Erpressung angeklagt, aber mittlerweile freigesprochen. Auch die Frau wurde wegen der Fälschung besonders geschützter Urkunden zu einer Freiheitsstrafe von vier Monaten verurteilt, wie das Gericht Leoben bestätigte.

Ihr Motiv ist unklar. Eine psychische Beeinträchtigung konnte im Gutachten nicht festgestellt werden. Das leere Grab wurde ebenfalls aufgelöst. Der Pfarrer betonte abermals, dass er "nur einer seelsorgerischen Pflicht in gutem Glauben nachkommen wollte."