Niederösterreich

Frau über Jahre geschlagen, Gatte muss nicht in Haft

Ein 66-Jähriger soll über Jahre seine Frau (52) geschlagen, getreten, an den Haaren gezogen und im Keller eingesperrt haben.

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Der Angeklagte
Der Angeklagte
privat

Wegen fortgesetzter Gewaltausübung musste ein 66-Jähriger jetzt in Krems auf die Anklagebank: Der Pensionist soll über viele Jahre seine weit jüngere Gattin verprügelt, gequält und eingesperrt haben. 

Unschuldslamm

Vor Gericht präsentierte sich der Angeklagte als Unschuldslamm: "Wir sind seit 19 Jahren verheiratet, 16 Jahre war meine Frau alkoholkrank. Wenn sie rauschig war, gab es Wirbel." Nur einmal habe er ihr gewaltsam den Wagenschlüssel abgenommen.

Hausarzt dokumentierte alles

"Und seit der Lebertransplantation trinkt sie nicht mehr. Ich kümmere mich aufopfernd um sie. Und die Ehe funktioniert besser denn je." Warum die Gattin nach den Entzügen immer wieder zu saufen begonnen hatte, diese Frage stellte er sich nie.

Zu den Gewaltvorwürfen meinte er nur: "Hab i ned gemacht." Doch der Hausarzt der 52-Jährigen belastete den Angeklagten schwer. Er habe die Verletzungen - Hämatome, Abschürfungen, Prellungen - über Jahre sauber dokumentiert. 

Kein Tag Haft

Da der uneinsichtige Rentner seine Frau auch noch dazu bedrängt hatte, die belastenden Angaben bei der Polizei zurückzuziehen, wurde er wegen falscher Beweisaussage und fortgesetzter Gewaltausübung verurteilt. Der unbescholtene Rentner kam dabei mit 20 Monaten bedingt recht glimpflich davon. Weiters muss er jetzt eine Therapie und ein Anti-Aggressionstraining machen.