Österreich

Müder Polizist verschlief Notruf von Frau

Heute Redaktion
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Polizist mit Anwalt W. Kleinhappel
Polizist mit Anwalt W. Kleinhappel
Bild: Daniel Schreiner

Auf der anderen Seite des Gesetzes, auf der Anklagebank, musste ein Polizist am Mittwoch Platz nehmen. Er hatte einen Notruf entgegengenommen und döste dann weg.

"Da steht einer vor der Türe, bitte kommen Sie vorbei, ich habe Angst", hatte eine 59-Jährige per Notruf einem Polizisten am 6. August um 4 Uhr früh ins Ohr geflüstert. Doch der ausgelaugte Beamte wollte am letzten Tag vor seinem Urlaub offenbar nicht mehr selber hin, wollte die Sache an zwei Kollegen (Anm.: die er in einer halben Stunde erwartete) weitergeben. Doch der 54-Jährige schlief ein, wachte erst am Morgen auf.

Um 9 Uhr meldete sich die 59-Jährige erneut, fragte einen anderen Polizisten, warum denn keiner gekommen sei. Der Beamte rief den 54-Jährigen an, dieser war mit Frau und dessen Freundin bereits am Weg in den Urlaub. Via Freisprechanlage gestand der beschuldigte Polizist seinem Kollegen: "Ja, ich bin eingeschlafen." Dass der 54-Jährige laut Anklage auch versucht haben soll, seine Kollegen dazu anzustiften, das Notrufprotokoll zu fälschen, bestritt der Beschuldigte jedoch.

"In Zukunft melde ich mich krank"

Vor Gericht gestand der 54-Jährige bereits Ende 2018: "Ich war überarbeitet, in Zukunft melde ich mich krank wenn ich mich nicht gut fühle." Anwalt Wolfgang Kleinhappel meinte: "Wer schläft, kann keinen Amtsmissbrauch begehen."

Am Mittwoch kamen noch weitere Zeugen (Polizisten sowie Frau und dessen Freundin) beim Prozess in St. Pölten zu Wort. Das Urteil für den schläfrigen Beamten: 16.800 Euro unbedingte Geldstrafe wegen Amtsmissbrauchs und versuchter Bestimmung zum Amtsmissbrauch. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Denn auch Anwalt Wolfgang Kleinhappel wird Rechtsmittel ankündigen, sagte er im Telefonat mit "Heute" am Mittwochnachmittag.



(Lie)