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Frau elf Jahre vermisst – sie lebte nur 500 m entfernt

Vor über einem Jahrzehnt verschwand eine 18-Jährige spurlos – jetzt tauchte sie im Haus der Nachbarn wieder auf. Sie hatte die ganze Zeit dort gelebt.

Roman Palman
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Sajithas Angehörige hatte schon beinahe alle Hoffnung aufgegeben. Niemand glaubte noch daran, die Teenagerin, die bereits 2010 ohne jede Spur verschwunden war, jemals wieder zu sehen. 

"Das ganze Dorf hatte beinahe schon auf sie vergessen und jeder hat geglaubt, dass sie mit irgendwem durchgebrannt ist", schildert Polizist Deepa Kumar aus der nahegelegenen Kleinstadt Nenmara im südindischen Bundesstaat Kerala. Sämtliche Suchaktionen der Behörden waren damals im Sand verlaufen.

Jetzt ist Sajitha, mittlerweile 29 Jahre alt, plötzlich wieder aufgetaucht! Wie "The New India Express" berichtet, soll sie sich die vergangenen elf Jahre ganz in der Nähe aufgehalten haben. Nun wurde auch klar, was damals passiert war.

Angst vor elterlichem Widerstand

Sajitha war aus voller Absicht verschwunden. Der Grund für das alles: die Liebe. Die damals 18-Jährige und der fünf Jahre ältere Nachbarssohn Rahman (heute 34) hatten sich ineinander verschossen, doch wegen unterschiedlicher religiöser Hintergründe hatten sie Angst, ihre Familien würden sich gegen die Beziehung stellen.

In Geheimen zog Julia daraufhin bei ihrem Romeo ein und lebte die nächsten elf Jahre unerkannt in seinem Zimmer in dessen Elternhaus. Niemandem aus der Familie soll aufgefallen sein, dass plötzlich eine weitere Person unter ihnen lebte.

Zimmer wie ein Wilder verteidigt

"Sajitha und ich hatten beschlossen, zu heiraten. Aber die Umstände und Mangel an Geld hatten uns gezwungen, gemeinsam so lange im Haus meiner Eltern zu leben", erklärte Rahman die Situation in einem Gespräch mit "The New India Express". Seine Lebensgefährtin konnte das Zimmer nur nachts durch das Fenster verlassen, um die Toilette zu benutzen. Sonst soll sie sich die ganze Zeit drinnen aufgehalten haben.

Sein Bruder Basheer erinnert sich, dass der 34-Jährige die Tür zu seinem Zimmer immer wie ein wilder Tiger verteidigt hatte: "Manchmal hat er sich wie eine psychisch gestörte Person aufgeführt und wurde sogar brutal, wenn jemand den Raum betreten wollte." Den Grund für dieses Verhalten hat die Familie erst jetzt, durch die Corona-Pandemie erfahren.

Geheime Liebe flog durch Corona auf

Als die zweite Welle Indien traf, konnten weder Rahman noch seine Eltern das Haus verlassen, um arbeiten zu gehen. Nahrungsmittel wurden knapp und er konnte nicht mehr genug abzweigen, um seine Liebste zu versorgen. Schließlich fassten beide den Entschluss, dieses Mal gemeinsam durchzubrennen. 

Knappe drei Monate später, am vergangenen Dienstag, wurde Rahman allerdings von einem seiner Brüder auf der Straße erkannt. Als dieser die Polizei einschaltete, kam alles ans Licht. Nach Befragungen vor einem Gericht, durften die beiden Liebenden wieder ihrer Wege ziehen. Sie wollen nun ihre Leben gemeinsam ohne jede Geheimniskrämerei weiterführen.

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