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Frauen fahren besser Auto, oder doch nicht?

Männer sind häufiger in schwere Verkehrsunfälle verwickelt. Ein Verkehrspsychologe erklärt die Gründe.

Heute Redaktion
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Frauen sind generell vorsichtiger unterwegs als Männer. (Symbolbild)
Frauen sind generell vorsichtiger unterwegs als Männer. (Symbolbild)
Bild: iStock

Frauen fahren besser Auto als Männer. Dies lässt sich zumindest aus den Statistiken herauslesen. Aus der Sicht eines Verkehrspsychologen liegt der Grund vor allem darin, dass Frauen generell vorsichtiger unterwegs sind und Risiken scheuen.

Fast doppelt so viele Männer wie Frauen erleiden schwere Straßenverkehrsunfälle, wie die Schweizer Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) analysiert hat.

Mehr getötete Männer

Unfälle, in die Männer verwickelt sind, haben zudem oft schwerer wiegende Konsequenzen. Kommt es zu Personenschäden, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Verletzungen tödlich sind, bei Männern mehr als doppelt so hoch als bei Frauen. Die Anzahl Todesfälle auf 10.000 Personenschäden betrug bei Männern 166, bei Frauen 79. Bei Personenwageninsassen ist die Wahrscheinlichkeit, getötet zu werden, bei Männern sogar drei Mal so hoch wie bei Frauen.

Männer sind auch bei schweren Außerortsunfällen übervertreten und zwar fast im Verhältnis von drei zu eins. Auch der Anteil von Personenwagenlenkerinnen als Haupt- oder Mitverursacherinnen von schweren Unfällen im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2015 ist etwa halb so hoch gewesen wie jener der Männer.

Von Frauen verursachte schwere Unfälle sind am häufigsten auf Vortrittsmissachtung zurückzuführen, nämlich drei Mal so häufig wie Unaufmerksamkeit und Ablenkung oder Geschwindigkeit und acht Mal so häufig wie Alkohol. Auch bei Männern ist die Missachtung des Vortrittsrechts die häufigste Hauptursache schwerer Unfälle. Doch diese ist nur je doppelt so häufig wie Unaufmerksamkeit und Ablenkung, Geschwindigkeit und Alkohol.

Keine einfache Antwort

Doch: Lassen die Statistiken den Schluss zu, dass die Frauen bessere Autofahrende sind als Männer? 2011 hat die Beratungsstelle für Unfallverhütung zum 40-jährigen Bestehen des Frauenstimmrechts auf eidgenössischer Ebene den Schluss gezogen: Frau am Steuer: disziplinierter, aber weniger routiniert als der Mann.

1974 beispielsweise besaßen 63 Prozent der Männer, aber nur gerade 36 Prozent der Frauen einen Führerschein. Heute besitzen fast 88 Prozent der Männer und knapp 76 Prozent der Frauen einen Führerausweis, wie der Mikrozensus Mobilität und Verkehr des Bundesamtes für Statistik zeigt.

Eine wichtige Rolle bei der Einschätzung des Unfallgeschehens dürfte auch die durchschnittliche Fahrleistung spielen: Laut BFS betrug die mit dem Auto zurückgelegte Tagesdistanz 2015 bei Männern etwas über 28 Kilometer und bei Frauen knapp 20 Kilometer.

Frauen dürften dabei aber bedeutend weniger Kilometer auf den Autobahnen zurückgelegt haben, wo die Unfallgefahr am niedrigsten ist. Das zeigt sich auch darin, dass viele Autolenkerinnen innerorts auf Kreuzungen verunfallen.

Schneller und öfter mit Alkohol unterwegs

"Grundsätzlich fahren Frauen immer noch deutlich weniger als Männer, nämlich etwa 30 Prozent, und haben daher weniger Erfahrung", sagt Uwe Ewert, Verkehrspsychologe bei der bfu. Aber Frauen hätten bestimmte Risikofaktoren nicht, die die Männer hätten. "So fahren sie viel weniger schnell und auch weniger unter Alkoholeinfluss. Es sind diese beiden Risikofaktoren, welche Frauen und Männer im Straßenverkehr deutlich unterscheiden."

Das Unfallgeschehen dürfte bei Männern und Frauen in etwa gleich sein, wenn die gefahrenen Kilometer einbezogen würden. "Die Unfälle von Männern sind aber deutlich schwerer als jene von Frauen. Die Wahrscheinlichkeit von schweren Verletzungen oder tödlichen Folgen im Straßenverkehr ist bei Männern deutlich größer. Das ist der deutlichste geschlechterspezifische Effekt", sagt Ewert.

"Es gibt also schon Unterschiede, aber die erklären sich größtenteils durch die unterschiedliche Verkehrsteilnahme und die beiden Hauptrisikofaktoren", sagt Ewert. Sein Fazit: "Männer sind schneller und öfter mit Alkohol unterwegs und verursachen darum auch schwerere Unfälle. Frauen dagegen sind vorsichtiger unterwegs und scheuen die Risiken mehr als die Männer."

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