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Autsch! Diese Burger-Werbung ging nach hinten los

Eine Burger-Werbung, in der ein Mann eine Frau schlägt, hat in Belgien helle Empörung ausgelöst.

Heute Redaktion
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Bild: zVg

Eine belgische Burger-Kette wollte originell sein. Die auf Facebook veröffentlichte Werbung für Bicky Burger, einer Art McDonald's auf Flämisch, ähnelt einem Batman-Comic aus dem Jahr 1965 und den Werken des US-Pop-Art-Künstlers Roy Liechtenstein.

Die Werbung zeigt einen empörten Mann, der einer Frau eine gestreckte Rechte verpasst, während sie ihm eine Burger-Schachtel entgegenstreckt. In der Sprechblase heißt es: "Im Ernst, ein falscher Bicky?" Nach heftigen Protesten in den Online-Netzwerken verschwand die Werbung zwar wieder von Facebook, doch dauerte der Ärger an.

Management reitet sich rein

Das Management von Bicky Burger wollte die Sache mit einem ironisch gemeinten Statement ausbügeln. Das Unternehmen meldete nämlich, es wolle "Gewalt gegen Frauen nicht unbedingt fördern". Grundsätzlich habe man sagen wollen, dass Bicky-Burger nicht gefälscht werden sollten. "Seien Sie realistisch, bewahren Sie den Frieden und schlagen Sie niemanden", so die Burger-Brater: "Wir wollen Frieden in der Welt und den echten Bicky an der Macht". Auch dieses Statement konnte die Empörung nicht wirklich eindämmen – im Gegenteil.

"Ein Burger zum Kotzen"

„Bicky, ein Hamburger zum Kotzen", schrieb die Zeitung „Le Soir" in einem Kommentar und fragte ironisch, wie Werbe-Kreative im Jahr 2019 auf eine derart „witzige, sympathische und erfolgversprechende" Kampagne kommen konnten. Das Blatt erinnerte gleichzeitig daran, dass statistisch alle zehn Tage in Belgien eine Frau von ihrem Partner oder Ex getötet werde – und jeden Tag hunderte Frauen Opfer von Erniedrigungen, Schlägen oder Vergewaltigungen würden.

Die für Gleichberechtigung zuständige Staatssekretärin und Abgeordnete Nawal Ben Hamou und bezeichnete den Werbespot als "widerlich" und "unverantwortlich". Das sei eine „Trivialisierung der Gewalt gegen Frauen". Der belgische Sozialistenführer Paul Magnette kündigte an, dass "er in seinem Leben nie wieder einen Bicky-Burger essen wird". Bei der Werbeaufsicht seien seit Dienstag Hunderte Beschwerden eingegangen, sagte deren Leiterin Sandrine. Ihre Behörde habe die Beschwerden an die niederländische Werbeaufsicht weitergeleitet, da der Spot von der niederländischen Lebensmittelfirma Izico in Auftrag gegeben worden sei, sagte die Leiterin der Werbeaufsicht. Zudem sei Izico zu einer Stellungnahme aufgefordert worden.

Alzheimer-Werbung

Bicky Burger war schon einmal auffällig geworden. 2016 brachte die Firma einen Werbespot, der sich mit Alzheimer-Patienten beschäftigte. "Jede halbe Stunde einen Bicky-Burger ohne Schuldgefühle essen zu können", sei zumindest ein Vorteil der Krankheit, meldet dazu die Kette. Auch damals fuhr Bicky einen Shitstorm ein.

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