Wirtschaft

Frauen studieren schneller als Männer

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia

Frauen studieren anders als Männer: Studentinnen wenden mehr Zeit für ihr Studium auf, studieren schneller, absolvieren häufiger einen Auslandsaufenthalt und erreichen öfter einen Abschluss als ihre männlichen Kommilitonen. Sie wählen aber auch häufiger Massenfächer, wechseln nach dem Erstabschluss seltener in weiterführende Studien und verdienen im Beruf weniger.

Konsequenzen werden aus dem Bericht aber nicht gezogen, so Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP).

Das zeigt ein Zusatzbericht der Studierenden-Sozialerhebung zur "Situation von Studentinnen" des Wirtschaftsministeriums.

Insgesamt sind 54 Prozent der Studierenden an den Hochschulen Frauen. "Das ist übrigens eines der ausgewogensten Verhältnisse in Europa", so Studienautor Martin Unger.

Auffällig ist die unterschiedliche Fächerwahl der Geschlechter:

In Pädagogik- bzw. Lehramtsstudien liegt der Frauenanteil bei 74 Prozent
In den Geisteswissenschaften bzw. der Kunst sind es 67
In den Agrar- bzw. Veterinärwissenschaften 65 Prozent und...
...in der Gesundheit bzw. sozialen Diensten 63 Prozent
Umgekehrt sind nur 27 Prozent der Studenten in der Fächergruppe Ingenieurswesen/Herstellung/Baugewerbe Frauen
In den Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sind es 35 Prozent
Selbst innerhalb der Fächergruppen gibt es Unterschiede: In den Naturwissenschaften weist die Psychologie einen hohen Frauenanteil auf, die Biotechnologie einen hohen Männeranteil.
Generell wählen Frauen häufiger überfüllte Fächer. Frauen weisen deshalb eine geringere Studienzufriedenheit auf, klagen häufiger über Stress und psychische Probleme sowie Zeitverlust im Studium. Trotzdem studieren Frauen etwas schneller und erreichen häufiger einen Abschluss als Männer.
Allerdings wechseln Frauen nach dem Erstabschluss seltener in ein weiterführendes Studium als Männer.


Keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt es in der Erwerbsquote: Jeweils 63 Prozent der weiblichen und männlichen Studenten sind erwerbstätig. Allerdings arbeiten Frauen neben dem Studium seltener Vollzeit, erzielen deshalb ein geringeres Erwerbseinkommen, sind seltener in regulären Dienstverhältnissen und seltener studienadäquat beschäftigt. Folge sind der häufigere Verbleib in "Studentenjobs" und weniger Praxiserfahrung.

Frauen verdienen weniger als Männer

Nach wie vor existiert ein geschlechtsspezifischer Einkommensunterschied. Erwerbstätige Studentinnen verdienen pro Arbeitsstunde bis zu zehn Prozent weniger. In den technischen Fächern und den Geisteswissenschaften liegen die Gründe dafür vor allem in der Studienfachwahl und im Alter der Studenten, in den Sozialwissenschaften bleiben die Einkommensunterschiede aber auch bei gleichem Studium und gleichen persönlichen Merkmalen bestehen.

Eltern unterstützen Töchter seltener

Folge ist, dass Studentinnen pro Monat im Schnitt um 80 Euro weniger zur Verfügung haben als ihre männlichen Kommilitonen. Neben geringerem Erwerbseinkommen erhalten sie aber auch von ihren Eltern weniger Unterstützung.

Keine Konsequenzen aus Bericht

Unmittelbare Konsequenzen aus dem Bericht will Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) nicht ziehen. Viele Ursachen der Geschlechterunterschiede würden zudem nicht in den Hochschulen selber liegen. Daneben gebe es bereits Maßnahmen wie diverse Förderprogramme und die 40-prozentige Frauenquote in den Uni-Gremien.