Welt

Frauenhandel mit dem Segen der Behörden!

Heute Redaktion
Teilen
Picture
Bild: JIM LO SCALZO (EPA FILE)

Slowenische Medien haben einen großen Frauenhandel-Skandal aufgedeckt, der noch dazu mit dem Segen der Behörden geschieht. Das Land soll als Eintrittspunkt für Frauen aus der Dominikanischer Republik dienen, die als Bartänzerinnen angeworben und später zur Prostitution missbraucht werden.

Seit Jahren passiert das unter den Augen der slowenischen Behörden, die den Frauen dazu Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung erteilen, wie die Tageszeitung Delo nun aufdeckte. Dass der Tanz nur als offizielle Tarnung für ein gut organisiertes Netzwerk für Frauenhandel und Prostitution dient, stellt auch das slowenische Außenamt fest. Die Verwaltungsbehörden und Arbeitsämter unterstützen dies schweigend bereits seit Jahren, indem sie trotz Verdachts die Genehmigungen erteilen, so das Außenamt.

"Es handelt sich um Prostitution, nach unserer Ansicht mit Elementen der Ausbeutung, was schon den Menschenhandel ausmacht", sagte der Leiter der Konsularsektors im Laibacher Außenamt, Andrej Ster, zum Privatsender POP TV. Den slowenischen Behörden ist die Problematik seit Jahren bewusst, doch sie behaupten, dass ihnen die Hände gebunden sind. Bei der Anwerbung von Frauen in dem Karibik-Staat soll nämlich ein gut organisiertes Netzwerk an der Arbeit sein, das für eine rechtmäßige und rasche Abwickelung sorgt.

Nachtlokal-Besitzer mit Lobbyisten

In Fällen, in denen die Verfahren doch ins Stocken gerieten, haben die Nachtlokal-Besitzer auch Lobbyisten eingesetzt. Sie versuchten die Ausgabe der Dokumente auch über das Büro von Ex-Regierungschefs Borut Pahor und die Volksanwältin zu beeinflussen. In einem konkreten Fall hat laut Ster auch der frühere Abgeordnete der Regierungspartei SDS, Pavel Rupar, vermittelt.

Die Nachtlokal-Besitzer sorgen dafür, dass alle offiziellen Verfahren für die Anstellung der Frauen minuziös eingehalten werden. So haben die Behörden nach eigenen Behauptungen keine andere Wahl, als die Dokumente auszustellen, obwohl sie den Verdacht auf Prostitution hegen. Alleine der Verdacht, dass sich die Bartänzerinnen als Prostituierte betätigen werden, reiche nicht aus, um zu handeln, sagte ein Vertreter des Arbeitsamtes. Auch die Polizei und die Gerichte bleiben wegen mangelnder Beweisen machtlos, denn die betroffenen Frauen wollen gegen ihre Arbeitgeber meistens nicht aussagen.

Dokumente über die Botschaft

In der slowenischen Botschaft in Buenos Aires, der einzigen in Lateinamerika, bekommen die Frauen die erforderlichen Dokumente zur Einreise und setzen den Weg nach Slowenien fort. Auch die Botschaft hat trotzt Zweifel keine Möglichkeit die Aushändigung von Dokumenten zu stoppen, behauptet das Außenamt. Seit 2008 wurden laut Delo mehr als 350 Arbeitsbewilligungen für Bartänzerinnen aus der Dominikanischen Republik ausgestellt. Die Arbeitsinspektion hat im Vorjahr in elf Nachtlokalen, wo sie eingestellt sind, keine wesentlichen Unregelmäßigkeiten oder Anzeichen für Menschenhandel festgestellt, hießt es offiziell.

Slowenien ist laut Delo bereits von mehreren Seiten auf die Problematik des Menschenhandels aufmerksam gemacht worden. In Argentinien, wo auch den Flughafenbehörden auffiel, dass etwas nicht in Ordnung sei, spricht man über den "slowenischen Weg" für den Frauenhandel. Die slowenische Regierung hat wegen der Hinweise in den Jahren 2008 und 2009 die Quoten für Arbeitsgenehmigungen für Tänzerinnen aus dem Karibik-Staat eingeschränkt, was laut deren Ansicht die Einreise einschränkte, aber nicht aufgehalten hat. Im Vorjahr wurde diese Maßnahme wegen mangelnden Beweise nicht angewendet, so die Zeitung.