Welt

Frauke Petry zeigt sich auf Wahlplakat mit ihrem Baby

Die AfD-Vorsitzende zeigt ihr erst im Mai geborenes fünftes Kind auf ihrem Wahlplakat her. Das sorgt für Empörung.

Heute Redaktion
Teilen
Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry zeigt sich auf dem Wahlplakat mit ihrem im Mai geborenen fünften Kind.
Die AfD-Vorsitzende Frauke Petry zeigt sich auf dem Wahlplakat mit ihrem im Mai geborenen fünften Kind.
Bild: AfD

Seit der Geburt ihres fünften Kindes im Mai war die Chefin der "Alternative für Deutschland" (AfD) in der Öffentlichkeit kaum noch in Erscheinung getreten. Nun meldet sie sich mit ihrem Wahlplakat zurück und schlägt damit hohe Wellen.

Das Plakat zeigt Petry mit ihrem Sohn, dem ersten gemeinsamen Kind mit Parteifreund und Lebensgefährten Marcus Pretzell. Daneben steht das Zitat "Und was ist Ihr Grund, für Deutschland zu kämpfen?"

Damit soll Petry, die den Ruf hat, kühl und aggressiv zu sein, als warmherzige Mutter präsentiert und als Gegenbild zur kinderlosen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Stellung gebracht werden. Dass Kandidaten ihr Kind - noch dazu ein so junges - derart prominent im Wahlkampf einsetzt, ist in Deutschland äußerst selten.

Dementsprechend polarisiert das Plakatmotiv auch. Einige deutsche Medien sprechen von einem "Tabubruch". Andere urteilen, Petry sei nach ihrer Niederlage im parteiinternen Machtkampf verzweifelt und versuche so, wieder Aufmerksamkeit zu bekommen.

Petry zögerte lange

Dabei soll Petry selbst lange gezögert haben, ihren Sohn so öffentlich herzuzeigen. Sie habe ihr Kind nicht politisch instrumentalisieren wollen, berichtet der "Spiegel".

Der AfD-Werbechef Thor Kunkel soll sie letztlich aber doch von seiner Idee überzeugt haben. Wie die konservative Parteibasis auf das Plakat reagieren wird, ist derzeit schwer einzuschätzen. Kinderreichtum ist ein zentrales Thema der AfD. Andererseits könnte man ihr übelnehmen, das Baby zu instrumentalisieren.

In der eigenen Partei ausgebremst

Viel zu verlieren hat Petry jedoch nicht. Sie ist in ihrer eigenen Partei inzwischen ausgebremst. Die Spitzenkandidatur verlor sie im direkten Machtpoker an das neue Spitzen-Duo Alexander Gauland und Alice Weidel, die einen rechteren Kurs fahren. Auf dem Kölner Parteitag blitzte sie mit ihrem Antrag für eine gemäßigtere inhaltliche Strategie ab.

Ihre Parteifreunde im sächsischen Osterzgebirge versuchten sogar, Petry den Wahlkreis zu entziehen. Unter diesen Umständen könnte ihr die Aufmerksamkeit zugute kommen. (red)