Niederösterreich

Freifach "Muttersprache" in Schule sorgt für Aufregung

Die Deutsch-Pflicht in den Pausen wird derzeit in die Schulordnung in NÖ eingearbeitet. Parallel dazu gibt es das Freifach Muttersprache.

Tanja Horaczek
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Privat, istock

Die neue schwarz-blaue Landesregierung in Niederösterreich unter Landeschefin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat in ihrem Arbeitsübereinkommen festgeschrieben, dass die Deutsch-Pflicht auch außerhalb des Unterrichts gelten soll - mehr dazu hier und hier. Aktuell gibt es zusätzlich an allen Schulen eine Bedarfserhebung zum Erstsprachenunterricht.

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    Die Bildungsdirektion NÖ erhebt den Bedarf an Muttersprachlichen Unterricht.
    Die Bildungsdirektion NÖ erhebt den Bedarf an Muttersprachlichen Unterricht.
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    "So werden sie nicht Deutsch lernen"

    Dies sorgt bei einigen Niederösterreichern für Kopfschütteln. "Wie sollen Kinder mit Migrationshintergrund Deutsch lernen, wenn ihre eigene Sprache weiterhin an den Schulen gefördert wird", fragt sich ein Vater aus St. Pölten-Land. Doch das sieht das Bildungsministerium anders. Laut dem Anmeldeformular (sh. Bilderserie) soll es sogar besser sein, wenn mehr als eine Sprache erlernt wird. Denn: "Das Kind tut sich auch beim Deutschlernen leichter, wenn es gleichzeitig die Muttersprache lernt".

    „In Niederösterreich halten derzeit 36 Personen in elf verschiedenen Sprachen an den Schulstandorten zwei Stunden pro Woche den Erstsprachenunterricht ab. Die Gruppen werden dem Bedarf entsprechend als unverbindliche Übung organisiert, wobei eine Eröffnungszahl von 12 Schülern notwendig ist", teilt die Bildungsdirektion NÖ auf "Heute"-Anfrage mit.

    "Dies ist auch deshalb wichtig, weil die deutsche Sprache erst dann richtig gelernt werden kann, wenn die Kinder auch ihre Muttersprache beherrschen."

    Die Lehrkräfte nehmen im Erstsprachenunterricht laut Bildungsdirektion eine verbindende und vermittelnde Rolle zwischen Schule und Elternhaus ein. "Dies ist auch deshalb wichtig, weil die deutsche Sprache erst dann richtig gelernt werden kann, wenn die Kinder auch ihre Muttersprache beherrschen. Das hat nichts mit den Empfehlungen zu tun, Deutsch  als gemeinsame Sprache zu verwenden und Deutsch auch als Umgangssprache in Freizeit und Spiel anzuwenden", heißt es abschließend.

    Im Raum Mostviertel soll laut Infos der Erstsprachenunterricht in den  Muttersprachen Türkisch, Arabisch, Ungarisch und Rumänisch zustande kommen.

    "Deutsch ist Schlüssel zur Integration"

    Bei den Freiheitlichen stößt das "Freifach" auf wenig Gegenliebe: "Diese Initiative des ÖVP Bildungsministers ist absurd. Dass dann auch noch während der Teuerung dazu Steuergeld aufgewendet wird, ein Hohn gegenüber dem Steuerzahler. Man sollte endlich dazu übergehen, Deutsch als Schlüssel zur Integration zu leben, statt das Gegenteil zu fördern. Dieser Bildungsminister ist mit seiner Bundesregierung längst rücktrittsreif,“ ärgert sich FPÖ General Michael Schnedlitz.