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Freispruch als Sextäter, jetzt ist Chef-Polizist Dia...

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia/Sybolfoto

Im Juni 2012 wurde der ranghohe Mitarbeiter der Tiroler Polizei im Zweifel wegen sexueller Nötigung freigesprochen, im Juli vom Dienst freigestellt. Nun darf er in seinem Wohnort wieder als Diakon tätig sein. Einige Gläubige wollen das so nicht hinnehmen.

. Nun darf er in seinem Wohnort wieder als Diakon tätig sein. Einige Gläubige wollen das so nicht hinnehmen.

Der Mann wurde teilweise rehabilitiert, bestätigte die Diözese Innsbruck. Generalvikar Jakob Bürgler wies darauf hin, dass der wieder eingesetzte Diakon in Sachen geschlechtlicher Nötigung freigesprochen wurde. Bevor die Kirche denn Polizisten wieder ins Amt ließ, wurde der örtliche Seelsorger und der zuständige Dekan um ihre Meinung gefragt. Der Pfarrgemeinderat bekam diese Chance nicht. Seit fünf Wochen ist der Chef-Polizist wieder als Diakon tätig.

Als Diakon darf der Freigesprochene Sakramente spenden, unterstützt den Pfarrer und dürfte sogar Predigen. In der römisch-katholischen Kirche gehört ein Diakon zum Klerus. Seinen Posten im Bischöflichen Diözesangericht in Innsbruck ist der Mann allerdings los. Dort war seine Aufgabe die Rechtsprechung im kirchlichen Bereich, unter anderem auch in Sachen kirchliches Eherecht.

Entrüstung bei den "Schäfchen"

Einzelne Gläubige laufen gegen diese Entscheidung Sturm. Einige wenige wandten sich auch an die Diözese Innsbruck. Die Zuständigen stehen zur getroffenen Entscheidung, wollen aber, die noch ausständigen Gerichtsurteile bei weiteren Entscheidungen berücksichtigen. 

Bewerberin klagte über Sexuelle Belästigung, Spermaspuren auf der Couch

Der Spitzenpolizist war im Juni 2012 am Landesgericht Feldkirch freigesprochen bzw. wegen Missbrauchs der Amtsgewalt in erster Instanz schuldig gesprochen worden, weil er im Jahr 2007 eine Interessentin für den Polizeidienst in seinem Büro sexuell bedrängt haben soll. Der Tiroler erklärte im Verlauf des im Mai 2011 aufgenommenen Prozesses, dass es auf Initiative der Frau zu drei Küssen gekommen sei, sexuelle Berührungen habe es aber keine gegeben. Allerdings wurde im Zuge der Verhandlung bekannt, dass der mehrfache Familienvater mit anderen Frauen Sex auf der Ledercouch seines Büros hatte, was durch Spermaspuren belegt ist.

Der ranghohe Beamte wurde - noch nicht rechtskräftig - wegen Amtsmissbrauchs zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung und einer Geldstrafe von 10.800 Euro verurteilt. Der Spitzenpolizist war im November 2009 vom Dienst suspendiert worden.