Österreich

Freispruch für Ehefrau: "Will an sein Grab gehen"

Knallefekt im Mordprozess um den toten Wiener DJ Arnel M.: Weil sie ihren Mann erstochen haben soll, musste sich Jasmina M. vor Gericht verantworten.

Heute Redaktion
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Bild: picturedesk.com

Am Landesgericht wimmelte es am Donnerstag nur so von Medienvertretern. Alle warteten gespannt auf Jasmina M. (38), der wegen Mordes am Ehemann, dem Wiener DJ Arnel M. (40), der Prozess gemacht wurde. Im übervollen Gerichtssaal nahmen auch Mutter und Bruder des Opfers Platz.

"Wollte mich nur schützen"

"Ich wollte meinen Mann nicht töten", schluchzte Jasmina M.. Bis zur Verhandlung hatte sie immer behauptet, ihr Ehemann sei ihr ins Messer gelaufen. Aber als die Richterin beim Prozess die Tatwaffe zeigte, brach die Frau weinend zusammen: "Ja, ich habe zugestochen, doch ich wollte mich nur schützen."

Denn: Arnel habe gedroht, ihr "alle Knochen zu brechen." Und das nicht zum ersten Mal. Auch die Kinder (13, 19) sagten aus, dass ihr Vater sie öfter "gewatscht" und "mit dem Gürtel geschlagen" habe. Sie hätten den Papa trotzdem geliebt.

Als die Richterin Jasmina M. fragte, warum sie ihre Kinder nicht beschützt und sich von Arnel getrennt habe, antwortete die 38-Jährige unter Tränen: "Ich dachte er wird sich ändern. Er hatte auch seine guten Seiten."

Familie des Opfers erschüttert

Nach stundenlanger Beratung urteilten alle acht Geschworenen auf Freispruch (nicht rechtskräftig). Jasmina M. durfte am Donnerstag nach Hause und kündigte bereits an: "Ich will an das Grab meines Mannes gehen."

Die Familie des Opfers ist über den Prozessausgang erschüttert: "Arnels Mutter wird dieses Urteil nicht überleben. Juristisch gesehen ist es ein absolutes Fehlurteil", so Opfervertreterin Astrid Wagner