Österreich

Freund des Polizisten: Nach Bluttat spielte er Tisch...

Heute Redaktion
Teilen

Ablenkung oder Eiseskälte? Nur einen Tag, nachdem er die Leichen seiner Liebsten unter einem Komposthaufen versteckt hatte, wendete sich Daniel L. wieder seinem liebsten Hobby zu: dem Tischtennis.

Das Blutverbrechen eines jungen Polizisten erschüttert das Land. Und noch mehr seine langjährigen Freunde vom Land. "Heute" sprach mit Klaus F. (Name geändert), der den Zweifach-Killer (24) "seit gut zehn Jahren" kennt – und mit ihm in der Jugend jahrelang Tischtennis gespielt hat. Der Steirer schildert: "Wir haben monatelang nichts von Daniel gehört. Bis zum letzten Donnerstag. Da kam er völlig überraschend zum Training."

Seine Sportkameraden freuten sich über den unerwarteten Besuch, aber: "Verwundert waren wir schon, dass er plötzlich einfach da war", erzählt Klaus F. Was sie nicht wussten: Zu diesem Zeitpunkt hatte der "im Tischtennis sehr talentierte, zurückhaltende, immer freundliche" Mann bereits unerbittlich drei Leben ausgelöscht. Die seiner schwangeren Freundin Claudia (25), seines ungeborenen Kindes und seines kleinen Sohns Noah (1). Die Leichen hatte er später in Trofaiach (Stmk.) unter einem Komposthaufen verscharrt.

"Er wirkte bei seinem Besuch eingeschüchtert und traurig", sagt Klaus F., "aber wir konnten das nicht deuten." Auch zu einem Umtrunk nach dem Training gesellte sich Daniel: "Er bestellte Obi gespritzt, keinen Alkohol." Wie sich seine Freunde die entsetzlichen Morde erklären? "Daniel hatte eine schwere Kindheit und lernte seinen leiblichen Vater nie kennen. Es geht auch das Gerücht um, dass Claudia einen neuen Freund hatte", so Klaus F. Aber: "So eine Tat – das ist das Tiefste, was man machen kann."

Verdächtiger verzichtet auf Einspruch gegen U-Haft

Die Entscheidung war zwar nur Formsache, doch seit Montagvormittag ist fix: Über den mutmaßlichen Doppelmörder Daniel L. – für ihn gilt die Unschuldsvermutung – wurde die Untersuchungshaft verhängt. Top-Anwalt Ernst Schillhammer, der den jungen Polizisten mit Kollegin Iris Augendoppler verteidigt, sagt: "Er hat uns ausdrücklich darum gebeten, keinen Einspruch dagegen zu erheben."

Somit ist fix: Bis zu seinem Prozess vor acht Geschworenen bleibt Daniel L. in der Justizanstalt Wien-Josefstadt inhaftiert. Da er als suizidgefährdet gilt, ist er nicht in Einzelhaft, sondern mit weiteren Delinquenten in einer Zelle untergebracht.

;