Wien

"Leute hau'n sich die Gosch'n ein wegen 50 Cent"

Ein Freund des U4-Messer-Opfers schildert die bangen Minuten nach der Bluttat. Wien sei nicht mehr sicher: "Jeder 2. Trottel hat ein Messer dabei."

Roman Palman
Die U4-Station Margaretengürtel in Wien. Archivbild.
Die U4-Station Margaretengürtel in Wien. Archivbild.
imago images/Bettyphoto

Die Tat Dienstagabend schockte ganz Wien: Kurz nach 18 Uhr wurde die Polizei wegen eines Messerangriffs in die U-Bahn-Station Margaretengürtel alarmiert. Dort: ein Mann am Boden, viel Blut.

Die Beamten leisteten unverzüglich Erste Hilfe, gleichzeitig startete die Fahndung. Das Opfer, ein Staatsbürger der Russischen Föderation, musste derweil mit lebensgefährlichen Verletzungen in ein Spital gebracht werden.

Ein 37-jähriger Österreicher konnte als Tatverdächtiger ausgeforscht und durch die WEGA festgenommen werden: "Er ist mir ins Messer gelaufen", soll er behauptet haben. Die mutmaßliche Tatwaffe konnte in einem öffentlichen Mistkübel sichergestellt – "Heute" berichtete.

Freund des Messer-Opfers spricht

Ein Freund des Messeropfers aus der U4 schilderte später gegenüber Puls24 die schrecklichen Minuten und, dass er sich in Wien nirgends mehr sicher fühle. "Ich habe mich noch verabschiedet", Sekunden später sei es passierte, erinnert sich Mario T. (35) am Tag nach der Bluttat.

Kreidebleich mit einer stark blutenden Wunde habe er seinen Freund am Boden liegen sehen. Ein anderer Bekannter habe sofort Erste Hilfe geleistet. "Wir waren alle da, konnten aber nix machen..." Der Schock sitze immer noch tief: "Live sowas zu sehen und er liegt halbtot da und du kennst ihn sehr gut ..."

Das TV-Interview mit Mario T. im Video:

"Es ist sehr sehr gefährlich geworden"

Mittlerweile hat T., der hier geboren wurde und sein ganzes Leben in Wien verbracht hat, Angst, hier auf die Straße zu gehen: "Ich fühle mich nicht mehr sicher in Wien. Es ist sehr sehr gefährlich geworden". Erst in der Woche vor dem Messer-Angriff sei er selbst von einer Tätergruppe mit Messern ausgeraubt und geprügelt worden. 

"Wien ist leider nicht mehr, was es einmal war", beklagt der 35-Jährige. Es gebe mittlerweile Gegenden, die man als "normaler Mensch" besser meiden sollte: "Praterstern, Gumpendorfer Straße, Margaretengürtel", zählt er auf.

"Jeder zweite Trottel hat ein Messer dabei."

"Die Leute hau'n sich die Gosch'n ein wegen 50 Cent" und auch die Klingen würden bei einigen Herrschaften locker sitzen: "Jeder zweite Trottel hat ein Messer dabei." Wie schnell damit auch zugestochen wird, erfuhr sein Freund am eigenen Leibe. T. bleibt nur noch übrig, zu hoffen: "Ich bete zu Gott, dass er überlebt!"

Polizei: keine "No-Go-Areas"

Gegenüber Puls24 betonte die Polizei, die die U4-Bluttat übrigens dem Drogenmilieu zuordnet, dass es in der Stadt keine "No-Go-Areas" gebe. Zudem gebe es "keine Crime-Hotspots" in Wien, was auch die Statistiken aus den Bezirken zeigen würden.

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