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Festnahme: Freund von Pornostar stirbt Drogen-Ritual

Gegen den spanischen Pornodarsteller nacho Vidal wird wegen des Verdachts auf Totschlag ermittelt, nachdem ein Fotograf während eines Krötengift-Rituals gestorben ist.

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Der spanische Pornostar Nacho Vidal
Der spanische Pornostar Nacho Vidal
picturedesk.com

Nacho Vidal kennt man aus Pornofilmen. Immerhin hat er in über 1.500 davon mitgewirkt und bei weiteren Regie geführt. Doch nun taucht der Name des Spaniers im Zusammenhang mit einem Todesfall auf: Gegen den 46-Jährigen wird wegen des Verdachts auf Totschlag ermittelt. Das berichtet die BBC unter Berufung auf spanische Medien. Ende Mai seien er und zwei weitere Männer kurzfristig festgenommen worden.

Der Vorwurf: Er soll Mitschuld am Tod des Modefotografen José Luis Abad tragen, der im Juli 2019 in Vidals Anwesen in Valencia infolge eines Herzstillstands gestorben ist.

Der Pornostar als Schamane

Kurz vor seinem Ableben soll Abad die Substanz 5-MeO-DMT inhaliert haben – ein Krötengift, das beim Menschen berauschend wirkt (siehe Box). Über dieses hatte sich der Pornodarsteller in der Vergangenheit immer wieder positiv geäussert und den angeblichen Nutzen des Gifts durch Inhalation hervorgehoben, unter anderem auf seinem Youtube-Kanal.

Laut BBC steht der Verdacht im Raum, der Pornodarsteller könnte ein entsprechendes Krötenritual angeboten haben und dabei als Schamane aufgetreten sein. Vidal bestreitet dies. Über seinen Anwalt lässt er mitteilen, "dass der Konsum völlig freiwillig war". Zudem habe der Fotograf "diese Substanz schon einmal ausprobiert und wollte es noch einmal tun" in einer "angenehmen" Umgebung, berichtet LaVanguardia.com. Abad soll das Gift mithilfe eines kleinen Röhrchens inhaliert haben.

Gefährliche Nebenwirkungen

Die spanische Polizei betone, dass das "altertümliche Ritual" ein "ernsthaftes Gesundheitsrisiko" darstelle. Zudem bestehe ein grosses Suchtrisiko. Weiteres Problem: Hohe Dosierungen haben Nachwirkungen, die mehrere Tage anhalten können, etwa in Form von Schlafproblemen, Angstgefühlen und Problemen bei der Erledigung täglicher Aufgaben. Oft kommt es zu anhaltenden Problemen, das Erlebte in den Alltag zu integrieren.

Das Krötengift 5-MeO-DMT
Das starke Krötengift, das dem Fotografen den Tod brachte, wird von südamerikanischen und australischen Aga-Kröten, aber auch von Coloradokröten, Erdkröten oder Sandkröten produziert. Diese sondern das Sekret ab, um Feinde auf Abstand zu halten. Das Gift lässt sich rauchen, verdampfen und inhalieren oder zu einem harten Stein einkochen. Hartnäckig hält sich zudem die Vorstellung, man könne das Sekret einfach von lebenden Kröten ablecken, um die gewünschte berauschende Wirkung zu erzielen.
Die Nebenwirkungen sind allerdings beachtlich: Im Gift sind nämlich neben halluzinogenen Stoffen auch Adrenalin und sogenannte Bufotoxine enthalten. Gemäss einer Studie des National Institute of Drug Abuse verursacht die Droge nicht nur Wahrnehmungsstörungen und Überhitzung, sondern auch Bauch- und Brustschmerzen sowie Übelkeit. Auch Angst, Panik und Orientierungslosigkeit können die Folge sein. Wird sie überdosiert eingenommen, kann es zu heftigen Krampfanfällen, Atem- oder wie im Fall von Abad Herzstillstand kommen.
Besonders verbreitet ist der Missbrauch der Substanz im Norden Mexikos und im Südwesten der USA. In den USA ist 5-MeO-DMT verboten, in Kanada ist die Droge dagegen legal.

Zwei Katastrophen in einem Jahr

Nacho Vidal soll sich in Anbetracht des Todes seines Freundes "sehr bestürzt" gezeigt haben. Für ihn war es bereits die zweite Katastrophe innerhalb weniger Monate. Schliesslich war er erst im Februar 2019 positiv auf HIV getestet worden, woraufhin die europäische Produktion vorübergehend auf Eis gelegt wurde.

Später erklärte er in einem 12-minütigen Youtube-Video, dass es sich um ein falsch-positives Ergebnis gehandelt habe. Er leide vielmehr an reaktiver Arthritis, auch Reiter-Syndrom genannt. Dabei entzünden sich infolge einer Infektion Gelenke oder andere Strukturen, ohne selbst infiziert zu sein. Bei ihm sei diese durch wiederholte Tripper- und Pilzinfektionen ausgelöst worden. Weil er daher nicht mehr vor der Kamera arbeiten darf, beantragte er Invaliditätsleistungen. Er verdient außerdem Geld mit dem Verkauf von einem Parfüm und Kerzen – beide Produkte sind seinem Penis nachempfunden.