Österreich

Freundin erwürgt: "Habe gehofft, es ist ein Traum"

Heute Redaktion
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Es war Mord. Nachdem eine Kellnerin ihren Partner abserviert hatte, erwürgte dieser sie in Rage mit bloßen Händen. Nun wurde er zu 20 Jahren Haft verurteilt.

Nach dem Würge-Mord an seiner Freundin Bettina W. (39) kam der Angeklagte Roman M. am Mittwoch im Trauer-Anzug zu seinem Mordprozess in Wien, faselte etwas von Liebe und lieferte dann eigenwillige Theorien: Ja, er habe seine Freundin Bettina W. in ihrer Hietzinger Wohnung gewürgt, aber nicht töten wollen. Ja, er habe ihr 15 bis 20 Sekunden die Luft abgeschnürt. Nein, es war sicher nicht länger. Dass das medizinisch nicht möglich sein kann? "Ich bin kein Arzt, ich weiß nicht, woran sie starb", so der 31-Jährige trotzig. Und: "Ich wollte doch nur, dass sie endlich aufhört …

Streit im Rausch

Aufhört womit? Offenbar mit ewigen Streitereien im Rausch. Die Kellnerin hatte den Arbeitslosen im Oktober 2018 kennengelernt; im November schon zog man zusammen. Liebe? Zumindest eine gemeinsame Liebe – zum Alkohol. Die Trennung am 16. Jänner dürfte Roman M. nach 15 Bieren nicht verkraftet haben. "Wir hatten noch Sex, doch danach wollte sie wieder eine Beziehung mit ihrem Ex eingehen, den sie an diesem Tag bei einem Gerichtstermin wiedergetroffen hatte, und sagte mir: 'Was willst du mit deinem Kleinen? Glaubst du, die zwei Minuten, die du mit mir Sex hast, bringen mir was?'"

"Ich habe gehofft, dass es nur ein Traum ist."

Nach dieser Ansage sei Bettina W. aus dem Raum gegangen, um sich anzuziehen. Roman M. stürzte ihr nach. Es kam zum Streit und zu einem Gerangel. "Sie schimpfte mich 'Milchbua' und attackierte mich. Dann setzte ich mich auf sie drauf und drückte zu. Ich wollte nur, dass sie aufhört, mich zu hauen und zu kratzen." Was er dachte, als sie nicht mehr haute und kratzte? "Ich hab 'glaubt, dass a Ruh is, hab' mich angezogen und bin für einige Stunden weggegangen." Als er zurückkam, habe er ihren Puls gefühlt und festgestellt, dass sie tot ist. "Ich habe gehofft, dass es nur ein Traum ist."

War es nicht. Zum Entsetzen der Geschworenen lebte er dennoch drei Wochen neben der Toten ("Ich hab' halt viel getrunken") – bis die Tochter aus Tirol kam, um nach dem Rechten zu sehen. Die 18-Jährige wurde am Mittwoch per Video zugeschaltet. Sie rührte alle im Saal, als sie sagte: "Seither ist es jeden Tag in der Früh eine Herausforderung aufzustehen – im Wissen, dass Mama nicht mehr am Leben ist. Sie fehlt mir jeden Tag." Nicht rechtskräftiges Urteil für diese entsetzliche Tat: 20 Jahre Haft.