Österreich

Freundin stand neben Schütze bei dessen Horrortat

Heute Redaktion
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Wer ist der Mann, der mit einer Kalaschnikow zwei Männer aus dem Hinterhalt hinrichtete? Gregor S. stammt aus einer Mini- Gemeinde in der Vorarlberger Region Walgau. Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) warnt vor dem dramatischen Anstieg rechtsextremer Straftaten und fordert Handlungen ein.

Wer ist der Mann, der mit einer Kalaschnikow zwei Männer aus dem Hinterhalt hinrichtete? Gregor S. stammt aus einer Mini-Gemeinde in der Vorarlberger Region Walgau. Seie Freundin stand neben ihm, als er zu schießen begann. Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) warnt vor dem dramatischen Anstieg rechtsextremer Straftaten und fordert Handlungen ein. 

Noch kleiner als die Heimat war das Weltbild des 27-jährigen Rockers: Gregor S. pflegte regen Kontakt zur rechtsextremen Szene. Aus seiner ideologischen Nähe zu Neonazis und Skins machte er laut Freunden überhaupt kein Geheimnis. Bis 2010 gehörte der Installateur dem Skinhead-Neonazi-Netzwerk "Blood and Honour" an. Auf seinem Facebook-Profilbild trägt er ein Shirt, auf dem das Eiserne Kreuz (deutsche Kriegsauszeichnung) prangt.

Der Täter hat mit seiner Freundin ein 17 Monate altes Kind. Seine Freundin, mit der er vor der Horrortat in Streit geriet, stand direkt nebem ihm, als er begann in die Menge zu schießen. Sie flüchtete, meldete sich bei der Polizei und gab die Identität des Täters preis, Sie sei zwar psychisch sehr angeschlagen, konnte aber bereits einvernommen werden. 

Bezeichnend: Seit zehn Jahren bestand wegen mehrerer Gewaltdelikte ein Waffenverbot gegen den Täter, der in psychologischer Behandlung stand. Auf dem linken Arm hatte Gregor S. einen Sensenmann tätowiert. Am Sonntag wurde er selbst zum Killer. Die Todesopfer waren ein "Lord"-Rocker und ein Sozialarbeiter...

Blutbad bei Rockerfest: Amokläufer feuerte in die Menge

Gellende Schreie, wummernde Schüsse aus einem Schnellfeuergewehr und Menschen, die in Panik in die umliegenden Wälder flüchteten: Sonntagfrüh verwandelte ein Rasender (27) eine Konzertgelände in ein Schlachtfeld. Dann richtete er sich selbst.Gregor S. war zuerst gegen 3 Uhr auf dem Parkplatz des Geländes in Nenzing (Vbg.) heftig mit seiner Freundin zusamengekracht. Es gab Streit, dann sah der Mann rot. Polizeisprecherin Susanne Dilp: "Er holte ein Gewehr aus dem Auto, ging auf das Gelände und begann wahllos um sich zu schießen."

Rund 150 Besucher waren anlässlich des 30. Jubiläums des Rockerklubs "The Lords" noch bei dem Fest. Zwei Vorarlberger (33 und 48 Jahre alt) starben im Kugelhagel der Kalaschnikow sofort. Während sich elf zum Teil schwer Verletzte mit Steck- und Durchschüssen am Boden wälzten, liefen jene, die verfehlt wurden, um ihr Leben. Dutzende suchten in den nahen Wäldern und in Autobahnunterführungen Schutz vor dem Tobenden.

Kalaschnikow als Tatwaffe

Die Tatwaffe war ein Nachbau einer Kalaschnikow: "Es handelt sich dabei um eine Kriegswaffe, die in Österreich verboten ist", sagte Chefinspektor Norbert Schwendinger am Montag bei einer Pressekonferenz in Bregenz.

"Zuerst dachten wir an ein Feuerwerk. Doch dann sahen wir die Menschen fallen", berichtete ein Zeuge des Blutbads. Nachdem er rund 40 Schüsse abgefeuert hatte, drehte sich Gregor S. um und ging auf den Parkplatz. Dort setzte er sich das Gewehr an und drückte ab. Die Verwundeten wurden in Krankenhäuser gebracht, mindestens ein Opfer schwebte am Sonntag noch in Lebensgefahr. Die Freundin des Amokläufers kam ohne eine Schramme davon.

Mauthausen Kommitee fordert Aktionsplan

Das Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) warnt schon lange vor dem dramatischen Anstieg rechtsextremer Straftaten und fordert Handlungen ein: „ Wieviele Tote brauchen wir in Österreich noch, bis endlich ein Nationaler Aktionsplan gegen Rechtsextremismus in die Tat umgesetzt wird?“, so Willi Mernyi, Vorsitzender Mauthausen Komitee Österreich.