Österreich

Frostschäden: 50 Millionen in einer Nacht

Heute Redaktion
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Trotz intensiver Vorbereitung wurden die österreichischen Wein- und Obstgärten schwer getroffen. In der Steiermark werden erneut Totalausfälle befürchtet.

Im ganzen Land wurde vor dem nächtlichen Frosteinbruch vorgesorgt, doch einige Gebiete Österreichs hatte es in der Nacht kalt erwischt. Regional Temperaturen von bis zu minus 6 Grad gemessen. Die Österreichische Hagelversicherung beziffert nach ersten Erhebungen die Schäden landesweit auf 50 Millionen Euro. "Das volle Schadensausmaß kann aber erst in einigen Tagen definitiv festgestellt werden", so Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung.

"Vom Frost schwer beschädigt wurden vor allem Obst- und Weinkulturen, aber auch Spezialkulturen wie Baumschulen und Spargel. Betroffen sind insgesamt mehr als 12.000 Hektar", enthüllte Weinberger in einer Aussendung.

Totalausfälle in der Steiermark

"Die Schadensbilanz ist dramatisch, vor allem südlich von Weiz: Dort sind großflächig Totalschäden bei den Obstanlagen entstanden – wir kommen in etwa auf einen Gesamtschaden von 34 Millionen Euro", berichtete Josef Kurz von der Hagelversicherung gegenüber dem "ORF". Trotz der prekären Lagen üben sich die Obstbauern in Optimismus. Nach dem fatalen Frost 2016 hatte etwa die Hälfte aller Obst- und Weinbauern für dieses Jahr eine Frostschutzversicherung abgeschlossen.



Rekord-März machte Pflanzen anfällig

Obwohl die Eisheiligen Österreich regelmäßig heimsuchen sind Spätfröste zunehmend gefährlicher für die Pflanzen. Durch den Klimawandel würde die Pflanzen zunehmen früher austreiben. Gerade die jungen Triebe und Blüten der Pflanzen sind extremst empfindlich. Heuer habe der Vegetationsbeginn durch den Rekord-März um bis zu zwei Wochen früher eingesetzt, verrät die Hagelversicherung.

Bundesweit ist noch nicht fix, wie hoch die Schäden an der diesjährigen Ernte tatsächlich beziffert werden, denn ein Großteil ist erst in den nächsten Tagen absehbar. Denn erst wenn sich die Knospen und Blütenblätter braun färben, können abgestorbene Fruchtansätze zweifelsfrei erkannt werden.

Weinbauern in NÖ atmen auf

In Niederösterreich können die Obst- und Weinbauern unterdessen etwas aufatmen. Nach derzeitiger Prognose sind die Schäden durch den Kälteeinbruch geringer ausgefallen, als befürchtet. Die Weinstöcke wurden die ganze Nacht hindurch kontrolliert und bei Minus-Temperaturen durch das Entzünden von Strohballen eingeräuchert. Der Geschäftsführer des niederösterreichischen Weinbauverbandes Konrad Hackl gegenüber dem "ORF" zu Wort: "Generell dürfte es Schäden nur in sehr geringem Ausmaß geben".

In OÖ zittern Marillenbauern um Ernte

In vielen Landesteilen geht das Bangen um die Ernte noch weiter.

Bei den oberösterreichischen Kirsch- und Marillenbauern hofft man noch auf ein gutes Ende. Die Angst über einen Totalausfall, wie bei der letztjährigen Ernte sitzt ihnen noch tief in den Knochen. Mit kleinen Feuern versuchten die Bauern ihre Bäume warmzuhalten. Auf den Marillenplantagen um die Gemeinde Scharten (Bezirk Eferding) hatte es zu Sonnenaufgang frostige minus 2,1 Grad. Jetzt müssen die Marillenbauern weiter bangen, denn auch der kleinste Temperatursturz könnte für die Bäume fatal sein. (rcp)