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Früher ins Bett? Das passiert bei "Dinner for one"

Silvester 2020 ist definitiv ein wenig anders als in den vergangenen Jahren. Da werden auch manche Traditionen über Bord geworfen.

David Slomo
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"Same procedure as every year?"
"Same procedure as every year?"
picturedesk.com

Der Jahreswechsel findet heuer im "harten Lockdown" statt. Wurden zu Weihnachten noch Ausnahmen geduldet, will man zu Silvester kein Auge zudrücken. Das kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bereits im Vorfeld deutlich an. Feiern sind strikt verboten und wer mit Böllern schießt, der darf ordentlich in die Tasche greifen: Bis zu 10.000 Euro hoch kann eine Strafe ausfallen.

Kein Wunder, dass sich viele Österreicherinnen und Österreicher nach diesem Jahr fragen, ob sie überhaupt bis Mitternacht aufbleiben sollen? Schließlich wird es kein Feuerwerk geben und man kann praktisch nicht mit seinen Freunden anstoßen. 

Ein Fixpunkt bleibt aber: ORF bleibt seinem Programm treu. Auch in diesem Jahr wird Mundl seine Raketen zum Nachbarn schießen, der Kaiser wird eine Silvesteraudienz halten und Miss Sophie wird ihren 90. Geburtstag feiern. Und zwar ganz alleine - ganz coronakonform.

Für alle, die verständlicherweise den Jahreswechsel verschlafen möchten, haben wir hier die Handlung zusammengefasst. So kann man sich gerne auch jetzt schon ins Bett legen und darauf hoffen, dass ab morgen alles besser wird.

Was passiert dieses Jahr bei "Dinner for One"? 

Wie jedes Jahr lädt Miss Sophie ihre vier engsten Freunde, Sir Toby, Admiral von Schneider, Mr. Pommeroy und Mr. Winterbottom zu ihrem Geburtstag ein. Das Problem an der Sache: Sie alle sind schon längst verstorben. Miss Sophie möchte ihre Feier trotzdem abhalten. Ihr Butler James, der natürlich im selben Haushalt lebt, muss nun die Rollen der Freunde übernehmen.

Mit einem Gong macht James seiner Arbeitgeberin deutlich, dass alles für die Feier angerichtet ist. Der Butler stellt Miss Sophie noch alle ihre Gäste vor, bevor er endlich den ersten Gang servieren darf: Mulligatawny-Suppe - eine scharfe Curry-Suppe. Dazu möchte Sophie einen Sherry trinken und erklärt ihrem Diener, dass sie die Feier wie jedes Jahr abhalten möchte. Auch 2020.

James schenkt also allen Gästen reichlich ein. Da sich die Gläser nicht von alleine leeren, muss der Butler ran und trinkt alle Gläser des spanischen Weißweins. Im Anschluss darf James den Fisch servieren. Einen Schellfisch aus der Nordsee. Auch dazu möchte Miss Sophie einen Weißwein haben und ihr Diener füllt erneut die Gläser aller Gäste. Dasselbe Prozedere wie in jedem Jahr eben.

Ziemlich angeschwippst muss James den dritten Gang, das Hendl, servieren. Dazu gibt es Champagner - welcher natürlich wieder komplett von den "vier Freunden" geleert wird. Zum Abschluss gibt es Obst als Dessert. Aber was wäre ein letzter Gang, ohne dem passenden Getränk. Dieses Mal soll es ein Portwein sein und auch dieses Mal gibt es von jedem Kumpel einen Toast auf Miss Sophie. Also gerade noch so. Denn James hat mittlerweile seine würdevolle Haltung komplett verloren und nach 18 Gläsern alkoholischer Getränke trinkt er sogar aus eine Blumenvase. 

Nach knapp 17 Minuten ist die Feier auch schon zu Ende. Miss Sophie zu ihrem Butler: "Ich denke, ich werde mich zurückziehen." Mit einem Augenzwinkern erklärt ihm die 90-Jährige: "Dasselbe Prozedere wie jedes Jahr, James", ehe sich beide auf den Weg in ihre Schlafgemächer machen. 

Wusstest du auch das?

Zugegeben: Die meisten dürften die Handlung mittlerweile schon auswendig kennen. Aber es gibt tatsächlich ein paar Dinge, die auch in diesem Jahr neu sein dürften. So ist wenig bekannt, dass "Dinner for One" zunächst nicht wirklich gut ankam. Der deutsche Sender "NDR" setzte den Sketch als Lückenfüller ein, welchem keine große Beachtung geschenkt wurde. Doch in der Bevölkerung machte sich mit der Zeit immer mehr ein Kult breit. 

Freddie Frinton, der den Butler James spielt, hasste das Stück in Wahrheit. Er weigerte sich sehr lange, die Rolle einzunehmen. Erst nach mehreren Sichtungen und viel Überzeugungsarbeit stimmte der Komiker zu. Ein Grund, weshalb Frinton wohl nicht wollte: Er konnte der deutschen Sprache nicht viel abgewinnen. Der Comedian bestand deshalb auch darauf, englisch zu sprechen, obwohl es sich um eine deutsche Produktion handelte. Er hasste Deutschland sogar, wegen der Verbrechen im Zweiten Weltkrieg. Funfact: Auch wenn der deutsche Admiral von Schneider eigentlich "Prost" sagen sollte, sagt der Butler immer wieder "Skol" - die skandinavische Version.

Auch dass James ganze elf Mal über den Tigerteppich stolpert, war so nicht geplant. Der Teppich wurde nur auf Wunsch eines Bürgermeisters überhaupt eingefügt. Bei einer Probe stolperte Frinton unabsichtlich über den Vorleger, woraufhin man beschloss, das gleich als Running Gag einzufügen. 

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