Multimedia

Fünf Tipps – so erkennst du Bullsh*t auf TikTok

Social-Media-Plattformen wie TikTok sind randvoll mit Falschinfos und vermeintlich hilfreichen Videos. Das fängt bereits bei exzentrischen Titeln an.

«Ein Superfood, von denen die Pharmahersteller nicht wollen, dass du es kennst», diese Aussage gekoppelt mit einem Link in der Bio, der für Produkte Geld verlangt – bereits ein Zeichen, dass hier wohl nicht alles mit rechten Dingen abgeht.
«Ein Superfood, von denen die Pharmahersteller nicht wollen, dass du es kennst», diese Aussage gekoppelt mit einem Link in der Bio, der für Produkte Geld verlangt – bereits ein Zeichen, dass hier wohl nicht alles mit rechten Dingen abgeht.
Tiktok/ambessasaul

Auf Social-Media-Plattformen wie TikTok oder Instagram kursieren haufenweise Videos mit reißerischen Titeln, Teaserbildern und Beschreibungen. Seriös und echt sind nur wenige davon. Viele kommen als Ratgebervideos daher, oft mit unbelegten Behauptungen. Besonders auf TikTok kursieren viele davon, die tausendfach gelikt und geteilt werden. Bei solchen Titeln ist höchste Vorsicht angebracht:

"Das Geheimnis der Superreichen: Wie du finanzielle Freiheit erreichst!"
"Der wahre Grund, warum Prominente diesen einen Energy-Drink trinken."
"Ärzte hassen diesen einfachen Trick zur Gewichtsabnahme! So habe ich in zwei Wochen zehn Kilo verloren."
"Pharmahersteller verheimlichen dir dieses unglaubliche Superfood!"
"Die Mainstream-Medien dürfen nicht darüber berichten!"

1/8
Gehe zur Galerie
    "Ein Superfood, von denen die Pharmahersteller nicht wollen, dass du es kennst", diese Aussage gekoppelt mit einem Link in der Bio, der für Produkte Geld verlangt – bereits ein Zeichen, dass hier wohl nicht alles mit rechten Dingen abgeht.
    "Ein Superfood, von denen die Pharmahersteller nicht wollen, dass du es kennst", diese Aussage gekoppelt mit einem Link in der Bio, der für Produkte Geld verlangt – bereits ein Zeichen, dass hier wohl nicht alles mit rechten Dingen abgeht.
    Tiktok/ambessasaul

    Exkurs: "Mainstream-Medien"
    Der Begriff "Mainstream-Medien" wird von denjenigen, die Desinformation oder Verschwörungstheorien verbreiten, abwertend verwendet. "Mainstream-Medien" sind für sie alle, die nicht das berichten, was sie für die Wahrheit halten. Dazu gehören alle seriösen Medien wie etwa die BBC, CNN oder auch "Heute". Laut diesen Kreisen werden diese Medien von irgendeiner dunklen Macht oder den sogennanten "Eliten" gesteuert. Wird in einem Post der Begriff "Mainstream-Medien" verwendet, kann praktisch immer davon ausgegangen werden, dass der Absender Desinformation verbreiten will. Wer fundierte Medienkritik betreibt, die wichtig und gut ist, benutzt diesen Begriff nicht.

    Es ist daher nicht einfach zu erkennen, was stimmt. Besonders, wenn in den kurzen Clips nur aus dem Kontext losgelöste Szenen gezeigt, negative Seiten ignoriert werden oder zu Behauptungen Quellen fehlen. Wichtig ist, sich bewusst zu sein, dass Falschinformationen auf Social Media verbreitet werden können und diese kritisch zu hinterfragen. Hier sind fünf Tipps, wie du solche Videos in Zukunft besser erkennen und worauf du neben den Titeln achten kannst:

    Überprüfe die Quelle(n)

    Woher kommen Behauptungen und Feststellungen, die als bare Münzen verkauft werden? Oft lohnt es sich, die Glaubwürdigkeit der Quelle zu überprüfen. Wenn diese im Video oder der Beschreibung nicht sofort offensichtlich ist, haben wir unser erstes Warnzeichen. Offizielle Websites und Kanäle, wissenschaftliche Institutionen oder andere Fachverbände sind grundsätzlich glaubwürdig und liefern verlässliche Informationen, sofern diese genannt oder zitiert werden. Kanäle mit einem blauen Häkchen sind auf TikTok zudem verifiziert und bestätigen die Identität der Person. (Achtung, bei Twitter ist es kein Garant!)

    Mach einen Faktencheck

    Wenn die Quelle unklar ist, suche diese selber. Hier kommt der klassische Faktencheck zum Tragen. Das nimmt dabei je nach Thema etwas Zeit in Anspruch und manchmal ist die spontane Suche erfolglos, jedoch ist es die beste Methode, um herauszufinden, ob die präsentierten Fakten stimmen. Nutze Suchmaschinen wie Google, um zu überprüfen, ob auch andere Quellen die Behauptungen abdecken. Bei Gesundheitsthemen zum Beispiel lohnt sich der Blick auf wissenschaftliche Berichte oder einfache Expertenmeinungen. Auch hier gilt: Je mehr, desto besser.

    Prüfe den Kontext

    Missinterpretationen treten schnell auf, wenn nur ein Teil von Videos oder Beiträgen publiziert wird. Kontext ist König: Frage dich, ob wichtige Informationen ausgelassen wurden, um eine bestimmte Narration zu unterstützen. Das bezieht sich nicht nur auf die Inhalte, denn auch Personen hinter den Behauptungen können spezielle Interessen vertreten. Wirbt jemand in der Bio mit einem Link um ein Produkt, ist Vorsicht angebracht. Auch persönliche oder politische Interessen spielen mit, zum Beispiel äußert sich ein veganer Content Creator zum Fleischkonsum oftmals kritischer als ein verifizierter Ernährungsexperte.

    Analysiere das Video

    Viele Likes, Views und Shares sind kein Anhaltspunkt von Glaubwürdigkeit. Auch Videos von Accounts mit wenigen Followern können schnell viele Likes bekommen. Weitere Faktoren sind überrissene Titel, Großbuchstaben, Rechtschreib- und Grammatikfehler in der Beschreibung. Sorgfältig recherchierte und professionell gestaltete Videos sind in der Regel zuverlässiger als Amateurvideos ohne Quellenangaben. Auch beim Ton kannst du überprüfen, wer ebenfalls diese Tonspur für ein Video verwendet hat. Geht es explizit um bestimmte Videos oder Bilder, kannst du durch Reverse Image Search bei Google versuchen, die Quelle zu finden.

    Lies die Kommentare

    Ein oft unterschätzter Punkt ist der Einbezug von anderen Nutzern. Unter dem TikTok-Video findest du viele Kommentare, die Auskunft geben, wie andere Leute auf den Beitrag reagieren. Diese können Hinweise über Ungenauigkeiten oder Falschinformationen liefern. Meinungen von anderen Nutzern können helfen, ein umfassenderes Bild zum Thema zu gewinnen, besonders, wenn zusätzliche Quellen oder Fakten erwähnt werden. Das sind dabei nicht zwingend die meistgelikten Kommentare.