Oberösterreich

47-Jähriger soll 5-fache Mama vor Sohn erschossen haben

Ein 47-Jähriger soll am 8. Jänner 2022 seine Frau vor deren Sohn erschossen haben. Am Donnerstag stand er nun in Linz vor Gericht.

Der Mann stand in Wels vor Gericht.
Der Mann stand in Wels vor Gericht.
Heute/Jennifer Mostögl

Die Tat war wohl der erste Femizid in diesem Jahr. Die Frau soll an besagtem Tag im gemeinsamen Haus mit ihrem Sohn am Küchentisch gesessen sein, als der Mann laut Anklage von hinten an sie herantrat und ihr in den Hinterkopf schoss. Das Opfer war nicht sofort tot, starb aber bald darauf im Krankenhaus.

Beim Prozess am Donnerstag warf die Staatsanwaltschaft dem Mann vorsätzlichen Mord vor. Er bekannte sich grundsätzlich schuldig, sein Verteidiger sprach aber nur von Totschlag. Sein Mandant habe in einer emotionalen Notsituation gehandelt, also im Affekt, ein geplanter Mord sei es nicht gewesen.

Der Prozess fand im Schwurgerichtssaal 22 statt.
Der Prozess fand im Schwurgerichtssaal 22 statt.
Heute/Jennifer Mostögl

Die Ehe der beiden war dem Ende nahe und die Frau kein einfacher Mensch, bestätigten auch die Kinder des Paares. Immer wieder sei es zu Auseinandersetzungen gekommen. Die beiden hatten drei gemeinsame Kinder, zwei Kinder hat die Frau in die Ehe mitgebracht.

Der 47-jährige Förster und Jäger soll an besagtem Tag in der Früh mit seinem Hund in den Wald gefahren sein. Bald darauf kamen Anrufe seiner Frau, wo er denn sei, denn im Haus gebe es noch einiges zu tun. Entnervt fuhr der Mann heim.

Zuhause angekommen, verrichtete er Hausarbeiten und ging dann in den Keller. Dort hatte er auch seine legal erworbenen Waffen aufbewahrt – darunter eine Glock 17. Er habe den Vormittag über schon Alkohol konsumiert, an diesem Tag auch Schnaps, "den ich gar nicht vertrage". Bei der Festnahme hatte er 1,84 Promille im Blut.

In diesem Gerichtssaal fand der Prozess statt.
In diesem Gerichtssaal fand der Prozess statt.
Heute/Jennifer Mostögl

Nach dem Schnaps-Konsum sei er in ein tiefes Loch gefallen, war voller Wut und Enttäuschung.

Nachdem der Mann die Arbeiten im Keller erledigt hatte, ging er wieder ins Wohnzimmer und legte sich auf seine Couch. "Da schlafe ich seit längerem und das ist mein Rückzugsort." Die Frage, wieso er auch die Glock 17 mit nach oben genommen hatte, konnte er nicht beantworten.

Schuss in den Hinterkopf

Als er aufgewacht war, trat er laut Anklage hinter seine Frau und schoss ihr in den Hinterkopf. An Gespräche, die der Tat vorangegangen sind, könne er sich nicht mehr erinnern. Und auch wieso er abgedrückt habe, wisse er nicht mehr.

Er erklärt sich den Vorfall so: "Es hat so viele Beleidigungen, Beschimpfungen und Streit gegeben, die Unterredung kurz vor der Tat war dann der letzte Tropfen auf den heißen Stein", so der 47-Jährige. Er sei in einer psychischen Ausnahmesituation gewesen, "wenn ich rational gedacht hätte, wäre das nie passiert".

Es taten sich Erinnerungslücken auf

"Ich kann es nicht einordnen. Ich stelle mir immer wieder die Frage, wieso ich das getan haben könnte, und finde keine Antwort darauf", so der Angeklagte.

Was nach der Tat geschah, habe er wie durch einen Nebel wahrgenommen. Erst auf der Polizeistation sei er wieder vollkommen zu sich gekommen.

Er räumte ein, vieles der Tat verdrängt zu haben. Ob er sich psychologische Hilfe suchen wollte, fragte der Richter. "Ja, schon, aber da gibt es so lange Wartezeiten."

Das Urteil der Geschworenen folgte der Anklage und wurde nach rund zwei Stunden einstimmig gefällt: 20 Jahre Haft. Weil aber weder Staatsanwaltschaft noch Verteidigung eine Erklärung abgaben, ist es nicht rechtskräftig. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.

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