Wirtschaft

Fuhr Wulff kostenlos neuen Audi Q3?

Heute Redaktion
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Bild: DAPD

Der deutsche Bundespräsident Christian Wulff ist mit neuen Vorwürfen konfrontiert: Medienberichten nach wäre er ab Sommer 2011 kostenlos einen Audi Q3 gefahren - Monate, bevor das Modell überhaupt markteingeführt war. Sein Anwalt weist die Vorwürfe zurück.

ist mit neuen Vorwürfen konfrontiert: Medienberichten nach wäre er  ab Sommer 2011 kostenlos einen Audi Q3 gefahren  -  Monate, bevor das Modell überhaupt markteingeführt war. Sein Anwalt weist die Vorwürfe zurück.

Für Wulff wird es jetzt immer enger: Knapp zwei Monate nach hat nun die Staatsanwaltschaft Berlin formelle Ermittlungen aufgenommen.

Konkret wird geprüft, ob Wulff sich im Zusammenhang mit der Nutzung eines Autos der Vorteilsnahme schuldig gemacht haben könnte. Es geht um einen Audi Q3, den das Ehepaar Wulff im Jahr 2001 zu ungewöhnlichen Bedingungen zur Nutzung erhielt, berichtet die "Frankfurter Rundschau" (Donnerstagsausgabe). Der Wagen sei dem Autohaus überraschend geliefert worden, und zwar auf Anweisung der Audi AG und mit dem Hinweis, der Wagen werde von den Wulffs abgeholt, hieß es.

Vorwürfe dementiert

Wulffs Anwalt Gernot Lehr bezeichnete entsprechende Berichte in einer am Donnerstag veröffentlichten Erklärung als "gezielte Falschberichterstattung". Das Ehepaar Wulff habe den Audi Q3 nicht wie berichtet im Sommer 2011, sondern erst am 22. Dezember übernommen "und die dafür marktübliche Vergütung gezahlt", erklärte Lehr.

Wulff und seine Ehefrau Bettina haben die Berichterstattung über die angeblich kostenlose Nutzung eines Privatwagens gerichtlich stoppen lassen. Das Kölner Landgericht erließ am Donnerstag nach Angaben von Wulffs Anwalt Gernot Lehr eine einstweilige Verfügung gegen die "Berliner Zeitung" und die "Frankfurter Rundschau".

Lesen Sie weiter: Die Liste der Vorwürfe an den deutschen Bundespräsidenten ist lang:

GESCHENKE FÜR DIE FAMILIE

Wulffs Sohn soll von einem Autohändler ein Bobby-Car zum Geburtstag geschenkt bekommen haben, für das sich der Präsident in einem Schreiben mit Briefkopf seins Amtes bedankte. In dem Brief kündigte Wulff an, er werde den Händler auf die Gästeliste für sein Sommerfest setzen. Außerdem soll Bettina Wulff von einem Luxus-Modehersteller kostenlos Kleider zur Verfügung gestellt bekommen haben, was Wulffs Anwälten zufolge aber in der Steuererklärung berücksichtigt wurde.

VERANSTALTUNGEN:

Wulffs Ex-Sprecher Olaf Glaeseker wird vorgeworfen, über die niedersächsische Staatskanzlei die Veranstaltungsreihe "Nord-Süd-Dialog" des Event-Veranstalters Manfred Schmidt gefördert zu haben. Weil er dafür möglicherweise Gegenleistungen erhielt - etwa in Form kostenloser Urlaubsreisen - wird gegen Glaeseker wegen Bestechlichkeit ermittelt. Einem Bericht des Magazins "Stern" zufolge wusste das Präsidialamt seit 2010 von den Vorwürfen gegen Glaeseker.

HAUSKREDIT:

Wulff verschwieg 2009 einen Kredit, den er für sein Privathaus aufgenommen hatte, bei der Antwort auf eine Anfrage im niedersächsischen Landtag. Dabei war er nach Geschäftsbeziehungen zu dem Unternehmer Egon Geerkens gefragt worden, die geliehenen 500.000 Euro kamen aber von dessen Ehefrau Edith. Kurz nach der Anfrage löste er den Kredit im Februar 2010 durch ein besonders zinsgünstiges Darlehen der Stuttgarter BW-Bank ab. Dieses wiederum wandelte er in einen ab Januar 2012 laufenden normalen Kredit um.

UMGANG MIT DEN MEDIEN:

Anfang Januar wurde bekannt, dass Wulff in einem Anruf bei "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann im Dezember gegen den bevorstehenden Zeitungsbericht über den Privatkredit intervenierte. Wulff erreichte nur Diekmanns Mailbox und sprach der Aufzeichnung zufolge auch von "Krieg führen". Für das Telefonat entschuldigte sich der Präsident später öffentlich. Ebenfalls wurde bekannt, dass Wulff bereits vor Monaten versucht hatte, einen Bericht über seine Familie und das zerrüttete Verhältnis zu einer seiner Schwestern in der "Welt am Sonntag" zu verhindern.

URLAUBSREISEN:

Wulffs Anwälte räumten ein, Wulff habe drei Mal einen Privaturlaub in Häusern des Ehepaars Geerkens verbracht. 2008 und 2009 waren die Wulffs demnach außerdem bei Unternehmerfreunden in Italien und auf Norderney zu Gast. 2010 mieteten sie zudem eine Villa des befreundeten Unternehmers Carsten Maschmeyer auf Mallorca an. Einem "Bild"-Bericht zufolge gibt es zudem Ungereimtheiten über einen USA-Urlaub der Wulff vom April 2007. Dabei geht es um eine Umbuchung von der Economy Class in die teurere Business-Class.

BÜCHER:

Laut "Bild" wurden Anzeigen, mit denen im Herbst 2007 während des Landtagswahlkampfs für das Wulff-Buch "Besser die Wahrheit" geworben wurde, von Maschmeyer bezahlt. Einem Bericht von "Spiegel Online" zufolge zahlte zudem der mit Wulff befreundete Filmproduzent David Groenewold dem Autor eines Buches über Wulff gut 10.000 Euro Honorar.