Österreich

Gegen Bezahlung: Malen nach Zahlen für Häftlinge

Heute Redaktion
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Mit Buntstift und Bilderbuch werden nun schwierige Mörder und Terror-Verdächtige in Österreichs Häfen therapiert und dafür entlohnt. Einige Beamte sehen dabei nur eine Farbe: Rot.

Mit kindlicher Kunst waschen sich derzeit schwere Burschen den Häfenstaub von der Seele und bekommen dafür eine Entlohnung von der Republik. Zum Einsatz kommen sogenannte Beschäftigungsboxen bestehend aus Malutensilien, Modellbausatz, Malbuch und einem Bilder-Wörterbuch in der passenden Sprache. Sie wurden von der Generaldirektion im Vorjahr konzipiert und werden jetzt in einigen Gefängnissen, wie in Salzburg, ausgegeben.



Für schwere Fälle

Auch in anderen Haftanstalten in Wien, NÖ und OÖ soll „Malen nach Zahlen" eingeführt werden. Das Ziel: schwer integrierbare Häftlinge oder psychisch schwierige Insassen abzulenken.

Britta Tichy-Martin vom Ministerium: „Es wird die Ausdauerfähigkeit beobachtet, um die Insassen dann vielleicht doch einer Arbeit zuteilen zu können. Das Bilderwörterbuch dient dazu, einen deutschen Grundwortschatz zu erlernen."

Beamte fassungslos

Ein Gewerkschafter ärgert sich über die aktuellen Neuerungen: „Nach Viagra für Vergewaltiger nun Malen nach Zahlen für Terrorverdächtige. Einige IS-Sympathisanten dürfen zum Stift greifen und bekommen dafür Geld. Viele Beamte schwanken zwischen Fassungslosigkeit und Zorn."

In Stein (Krems) gibt es die Beschäftigungsbox zwar auch, aber Anstaltsleiter Christian Timm hat derzeit (noch) keine Verwendung: "Wir haben nahezu Vollbeschäftigung in den über 30 Betrieben. Nur wenige Häftlinge sind aus Krankheits- oder Sicherheitsgründen nicht beschäftigt."

Wirklich reich werden die Insassen freilich nicht: Die Häftlinge erhalten für vier Stunden am Tag knapp 1,2 € (geringste Entlohnungsstufe im Gefängnis: 0,297 Euro pro Stunde) vom Staat.

J. Lielacher (Lie)