Wirtschaft

Fusion von Peugeot und Fiat macht Autos billiger

Klappt es mit der Fusion von PSA und Fiat, dürften die Autopreise sinken. Und manche Marken werden wohl verschwinden.

Heute Redaktion
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Die Autokonzerne PSA und Fiat Chrysler haben nach wochenlangen Verhandlungen am Mittwoch eine Megafusion beschlossen ("Heute.at" hat berichtet). Die Konzerne wollen zusammen den viertgrößten Autohersteller der Welt bilden. Laut der Nachrichtenagentur Reuters ist es ein 50 Milliarden Dollar schwerer Deal.

Was bedeutet das für den Autokäufer? Und ist das Ganze überhaupt schon definitiv? Antworten auf die wichtigsten Fragen:

Warum überhaupt die Fusion?

Es geht natürlich ums Geld: 3,7 Milliarden Euro pro Jahr wollen Peugeot und Fiat dank dem Zusammenschluss von Technologien und der größeren Marktmacht sparen. "Die Kosten für neue Antriebe und Fahrzeugautomation sind enorm – das kann keiner allein stemmen", sagt Andreas Herrmann, Wirtschaftsprofessor an der Universität St. Gallen zu "20 Minuten". Darum würden auch die anderen Hersteller über Fusionen nachdenken: Der Peugeot-Fiat-Deal werde nicht die letzte Fusion am Automarkt sein.

Was bedeutet die Fusion für den Autokäufer?

Es besteht die Gefahr, dass die Flotte der verschiedenen Hersteller zum Einheitsbrei wird, wie Herrmann erklärt: Man werde versuchen, Kosten zu senken, indem die gleichen Teile bei möglichst vielen Modellen eingebaut würden. Zum Beispiel werde wohl die Anzahl sogenannter Plattformen reduziert – der Unterbau der Autos dürfte bei einer großen Zahl an Marken dann identisch sein.

Werden manche Marken verschwinden?

Experten halten das für denkbar: "Peugeots Premium-Marke DS wird man sicher streichen", sagt Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen. Auch Lancia werde verschwinden. Herrmann von der Uni St. Gallen vermutet, dass jede Marke künftig ein bestimmtes Kundensegment abdecken soll. Also würde sich dann eine Marke etwa auf Luxus-Fahrzeuge konzentrieren, eine andere auf alternative Antriebe. Der Verlierer dürfte laut Dudenhöffer Opel sein: "Alfa Romeo, Maserati und Jeep werden zur Premium-Abteilung – Opel kämpft dann auf der Ebene mit Fiat, Peugeot und Citroen um die gleichen Kunden."

Steigen nach der Fusion die Autopreise?

Umgekehrt: Der Konzern werde mit großen Kostenreduktionen und niedrigsten Preisen den Koreanern und Japanern Konkurrenz machen, so Autoprofessor Dudenhöffer. Also dürften die Preise eher sinken. Herrmann fügt hinzu: "Der Konzern wird nie so stark, dass er bedeutende Marktmacht besitzt." Der Preisdruck auf die Autoindustrie sei enorm – Preiserhöhungen können sich die Anbieter nicht leisten.

Wird es Entlassungen geben?

Das ist derzeit noch unklar. Dudenhöffer ist jedoch überzeugt: "Den ganz schwarzen Peter ziehen die Ingenieure in den Entwicklungszentren der beiden Autobauer." Im Produktionsbereich gebe es in Europa um die 10.000 Arbeitskräfte, die es eigentlich gar nicht brauche. Hier dürfte der neue Megakonzern den Sparhammer ansetzen. Auch in den beiden Konzernzentralen könnten Tausende Mitarbeiter überflüssig werden, schreibt die Nachrichtenagentur Reuters.

Zittern die anderen Autobauer vor dem neuen Megakonkurrenten?

Laut Dudenhöffer kommen bestimmte asiatische Konkurrenten, etwa Nissan, Honda und Toyota wegen der Fusion unter noch stärkeren Kostendruck: "PSA-Fiat dürfte diesen Herstellern Gewinne wegschnappen." Wirtschaftsprofessor Herrmann gibt hingegen zu bedenken, dass noch nicht entschieden sei, ob aus mehreren angeschlagenen Firmen durch die Fusion ein gesundes Unternehmen entstehe.

Und wie definitiv ist das Ganze?

"Der Deal ist durch", sagt Dudenhöffer. Nur die Wettbewerbsbehörde muss den Zusammenschluss noch genehmigen. Dudenhöffer glaubt nicht, dass es Einwände geben wird. Der Zusammenschluss soll laut den beiden Unternehmen in den kommenden 15 Monaten abgeschlossen werden.