Und tritt nach ihr

Fußball weggenommen – Bub schlägt Lehrerin ins Gesicht

Ein 9-Jähriger schoss einen Fußball auf andere Kinder, die Lehrerin kassierte ihn ein. Daraufhin gab es Schläge und Tritte für die Pädagogin.
Niki Glattauer
13.01.2025, 05:45

Gewalt in der Schule ist nach wie vor ein brisantes Thema. Auch "Heute"-Kolumnist Niki Glattauer widmet sich diesmal in "Glattauer gibt Noten" dem Thema.

Manchmal schüttelst du nur noch den Kopf. Da beginnt das Mail einer Junglehrerin an mich so: "Ich hätte nie gedacht, dass ich es nur zwei Monate aushalte, aber jetzt ist genug. Viele Kinder (gemeint an ihrer Schule) kennen nur die Sprache der Gewalt. Es sind nicht nur Ausländerkinder, die diese Probleme machen, aber meistens schon."

Wundert es da, dass die Österreicher das Vertrauen in die Schule verlieren und ein "besserer Unterricht" inzwischen auf Platz 1 der Wunschliste an die neue Regierung ist (siehe unten)?

Schläge ins Gesicht und Tritte

Und dann: "(…) Der Höhepunkt war, dass mich ein 9-jähriger (Anm.: ohne Eltern mit den Großeltern aus Bulgarien zugewandert) ins Gesicht schlug, weil ich ihm in der Gangpause den Fußball wegnahm, mit dem er aus Spaß auf andere schoss. Als ich wankte, trat er auch noch auf mich ein." Sie lesen richtig: Schläge ins Gesicht und Tritte eines Volksschülers gegen seine Lehrerin.

Wundert es da, dass die Österreicher das Vertrauen in die Schule verlieren und ein "besserer Unterricht" inzwischen auf Platz 1 der Wunschliste an die neue Regierung ist (siehe unten)? Neu auf newsflix.at: Wie Gewalt derzeit "Schule macht".

Note: Nicht genügend

"Dürfte ein Arzt operieren, der noch studiert?"

Letztens brachte ich Beispiele dafür, dass arbeitswillige "Quereinsteigerinnen" aufgrund der chaotischen Zustände in der Verwaltung entweder keine Ansprechperson finden, völlig falsch eingesetzt oder überhaupt abgelehnt werden. Außerdem beklagte ich, dass viel zu viele "Lehrer" in den Klassen stehen, die das als Studenten de jure gar nicht sind.

Jetzt haben wir’s schwarz auf weiß: In Wien hat bereits eine von fünf Lehrerinnen (noch) gar nicht die Eignung dafür – 3.500 an der Zahl, die im Schnitt in drei Klassen eingesetzt sind und damit milchmädchengerechnet 260.000 Schüler in mindestens einem Fach als Laien unterrichten – oft sind es drei, vier, fünf Gegenstände.

Schon im November hatte der Bildungsexperte Uni.-Prof. Marko Lüftenegger im ORF kritisiert: Bereits 80 % seiner Studenten stünden vor der Klasse. "Niemand von uns würde sich von einem Arzt operieren lassen, der noch mitten im Studium steckt. Doch bei Lehrern nehmen wir das in Kauf."

Note: Nicht genügend!

Glattauer gibt Noten

Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten. Mail bitte an: [email protected]
Alle seine Artikel findest Du HIER >>

Gute Schule für Österreicher Wunsch Nr. 1

800 Österreichern hatte das Market-Institut im Auftrag des "Standards" eine Liste mit 35 Vorschlägen vorgelegt und sie gebeten, diese zu benoten. Die beste Note (1,79) erhielt das Anliegen "dass der Schulunterricht verbessert wird" – dieses liegt damit vor Wünschen nach "Einschränkung des Sozialmissbrauchs", "Schutz vor Terror", "dass abgelehnte Asylwerber rasch außer Landes gebracht werden" und "mehr Pflegeplätzen" (Plätze 2 bis 5).

Wetten aber, dass es den "besseren Unterricht" auch mit blauer Beteiligung nicht geben wird? Zusätzlich 4,5 Milliarden, so die NEOS unter Berufung auf eine Studie des Budgetdienstes im Parlament, würde eine Bildungsreform nämlich kosten, darin inkludiert die Ganztagsschule mit Gratis-Schulessen und Aufwertung des Kindergartens mit Deutschkursen, wo nötig, bereits ab Kleinkind-Alter.

Note: Schauma!

Glattauer gibt Noten
{title && {title} } NG, {title && {title} } Akt. 13.01.2025, 08:59, 13.01.2025, 05:45
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