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Fußballerin spielte ohne Kopftuch, jetzt droht Haft

Heute Redaktion
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Für die iranischen Behörden ist dieser Auftritt zu freizügig.
Für die iranischen Behörden ist dieser Auftritt zu freizügig.
Bild: zVg

Die Iranerin Shiva Amini spielte in der Schweiz Fußball ohne Kopftuch und in kurzen Hosen. Jetzt suchte sie dort um Asyl an, da ihr in der Heimat Haft droht.

Irans Sittenwächter kennen kein Erbarmen, was die Auslegung strikter islamischer Regeln betrifft – selbst im Ausland. Die Futsal-Nationalspielerin Shiva Amini kickte bei einem privaten Match in der Schweiz ohne das in ihrem Land verpflichtende Kopftuch. Und zeigte auch noch Haut in ihren Shorts. Zuviel für den Verband, der sie rauswarf. Doch das ist nur das geringste ihrer Probleme.

"Ich kann nicht in den Iran zurück", sagt sie zur Schweizer Zeitung "Blick". "Ich würde am Flughafen festgenommen und ins Gefängnis gesteckt werden."

Die 28-Jährige hatte zuvor Bilder von dem Hobby-Kick auf ihr privates Instagram-Profil gestellt, die schließlich an die Öffentlichkeit gelangten.

Kurz darauf erfuhr sie, dass Beamte des iranischen Ministeriums für Nachrichten ihre Eltern, ihre Schwester und ihren Bruder besucht hätten, um sie zu finden. Freunde im Fussballverband berichteten ihr, dass sie im Iran auf einer "schwarze Liste" mit politisch Verfolgten sei.

Neues Team gesucht

Amini rief also beim Verband an: "Ein hochrangiger Funktionär sagte mir, es sei offensichtlich, dass ich mit der Opposition und anti-islamischen Gruppen zusammenarbeite."

Daher bleibt ihr nun der Asylantrag in der Schweiz als letzter Ausweg: "Ich würde das nie mehr riskieren, denn ich liebe meine Familie und mein Land. Ich hatte ein gutes Leben im Iran." Sie hofft, in Zukunft wieder für ein Schweizer Team Futsal spielen zu können. (jm)

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