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G20 zu Ende: Krawalle gingen trotzdem weiter

Auch nach dem Ende des G-20-Gipfels ist es in Hamburg in der Nacht erneut zu gewalttätigen Ausschreitungen gekommen.

Heute Redaktion
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Die Polizei setzte Wasserwerfer, Pfefferspray und Tränengas ein, um Sitzblockaden im Schanzenviertel aufzulösen. Randalierer warfen Flaschen, Steine oder Böller. Die Polizei meldete mehrere Festnahmen. Zudem wurde erneut Tränengas eingesetzt.

Auf der Straße wurde wieder Müll zusammengetragen und angezündet. Mehrere Vermummte warfen Flaschen auf Häuser, aus denen ihnen "Haut ab" entgegengerufen wurde. Es gab brennende und demolierte Autos. Der S-Bahn-Verkehr war unterbrochen. Schwer bewaffnete Spezialeinsatzkräfte der Polizei zogen am Rande des Schanzenviertels auf, griffen aber nicht ins Geschehen ein.

Dritte Krawallnacht in Folge

Die Polizei forderte Unbeteiligte wie schon in den Nächten davor auf, die Straßen des Viertels zu verlassen, "um sich nicht Gefahr zu bringen". In einer weiteren Mitteilung hieß es, es gebe Meldungen, wonach Privatpersonen "gegen Störer vorgehen wollen". "Bitte überlasst das Einschreiten den Einsatzkräften", mahnte die Polizei.

Teile der Polizei kritisierten am Sonntag Hamburg als Austragungsort. Die Debatte darüber ist jetzt voll entbrannt. "Aus unserer Sicht eine Fehlentscheidung, die von Anfang an umstritten war", erklärte die Gewerkschaft der Polizei Bayern. "Unsere Einsatzkräfte mussten um Leib und Leben fürchten."

Der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) hatte zuvor die Kritik an der Auswahl Hamburgs zurückgewiesen: "Es können nicht Demonstranten bestimmen, wohin die Bundeskanzlerin Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt einlädt."

Gabriel: "Ruf schwer in Mitleidenschaft gezogen"

Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) warnte, dass die Hamburger Krawalle dem Ansehen des Landes in der Welt schaden. "Deutschlands Bild in der internationalen Öffentlichkeit wird durch die Ereignisse in Hamburg schwer in Mitleidenschaft gezogen", schrieb Gabriel in der "Bild am Sonntag".

Alle angeblichen politischen Motive seien nur ein Deckmantel, während es den Tätern nur um Gewalt an sich gegangen sei.

Zug brachte G20-Gegner Richtung Basel

Am Hamburger Hauptbahnhof fuhr am Sonntag ein Sonderzug los, der G-20-Gegner in Richtung Basel bringen sollte. Die Abfahrt verzögerte sich, weil die Polizei die Personalien von Mitfahrenden aufnehmen und Videos von ihnen machen wollte. Letztlich kontrollierten die Beamten nur oberflächlich. Festnahmen gab es nicht.

In der Gefangensammelstelle in Hamburg befanden sich nach Angaben der Rechtsanwältin Gabriele Heinecke am Samstagabend 290 Personen. Sie kritisierte, dass den Inhaftierten die Nummer des anwaltlichen Notdienstes nicht gegeben wurde. Die Anträge auf Haftbefehle wurden von den Gerichten zurückgewiesen, dafür sei Gewahrsam bis Sonntag zwischen 15.00 und 18.00 Uhr ausgesprochen worden. (Red)