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Gab es schon in der Steinzeit eine Corona-Epidemie?

Ausbrüche von Coronaviren beim Menschen gab es in den letzten Jahren mehrere. Nun gibt es Hinweise, dass eines schon vor 25.000 Jahren gewütet hat.

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    Neues aus der Steinzeit berichten Forschende der Australian National University in Canberra. Ihrer Genanalyse zufolge hat es bereits vor rund 25.000 Jahren eine große durch Coronaviren ausgelöste Pandemie gegeben.
    Neues aus der Steinzeit berichten Forschende der Australian National University in Canberra. Ihrer Genanalyse zufolge hat es bereits vor rund 25.000 Jahren eine große durch Coronaviren ausgelöste Pandemie gegeben.
    Wikimedia Commons/Gugatchitchinadze/CC BY-SA 4.0

    In den letzten 20 Jahren haben gleich drei Coronaviren den Sprung vom Tier zum Menschen geschafft: Sars im Jahr 2003, Mers im Jahr 2012 und Sars-CoV-2, das für die aktuelle Pandemie verantwortlich ist. Weitere könnten in den nächsten Jahren folgen. Denn Fledermäuse bergen noch viele weitere Corona-Erreger. Und auch der Auslöser der Covid-19-Pandemie hat seinen Ursprung laut WHO in den Fledertieren.

    Doch auch viel früher schon hat es eine von Coronaviren ausgelöste Epidemie gegeben. Davon berichten nun erstmals Forschende um Yassine Souilmi von der Australian National University in Canberra in einer noch nicht von unbeteiligten Fachleuten begutachteten Preprint-Studie. Demnach haben schon in der Steinzeit Vertreter der Virenfamilie Menschen geplagt – offenbar massiv und über einen längeren Zeitraum.

    Schwerwiegendere und länger anhaltende Coronavirus-Epidemie

    Für die auf dem BioRxiv-Preprint-Server abrufbare Arbeit hatten Souilmi und seine Kollegen das Erbgut von gut 2.500 Menschen aus 26 verschiedenen Populationen weltweit vergleichend analysiert. Dabei suchten sie nach Genen, die Hinweise auf vergangene Konfrontationen mit Coronaviren geben, insbesondere nach Virus-interagierenden Proteinen, sogenannten VIP.

    Die Forschenden wurden fündig: bei mehreren ostasiatischen Populationen. In anderen Regionen fehle dieses genetische Signal dagegen. Auffällig sei zudem, dass die in Ostasien nachgewiesenen Genvarianten "spezifisch sind für Proteine, die mit Coronaviren in Zusammenhang stehen, andere Virus-interagierende Proteine waren dagegen nicht signifikant verändert", so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ihnen zufolge spricht das dafür, dass es in Ostasien schon einmal eine schwerwiegendere und länger anhaltende Coronavirus-Epidemie gegeben haben muss. Andernfalls seien diese Gene nicht bis heute weitergegeben worden.

    Es steht in den Genen

    Weitere Analysen zeigten, dass die entsprechenden Mutationen im Erbgut der Ostasiaten vor rund 900 Generationen – also vor rund 25.000 Jahren – plötzlich aufgekommen sind. "Das Muster passt zum Auftreten einer Epidemie, die vor 25.000 Jahren einen starken Schub der Selektion für solche virus-interagierenden Proteine bewirkte", zitiert Scinexx.de die Forschenden.

    Aus dem zeitlichen Muster der Mutationen schlössen die Forschenden, dass diese steinzeitliche Coronavirus-Epidemie wahrscheinlich mehrere Generationen lang anhielt, heißt es auf dem Wissenschaftsportal weiter. Erst dadurch könne die Selektion anfänglich seltene Allele zu so hohen Frequenzen treiben. Auch das Abflauen der Pandemie lässt sich den Forschern zufolge an denen Genen ablesen. Nur das "Warum?" ist offen. Vielleicht, weil die Menschen weitgehend immun wurden, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

    Die neuen Erkenntnisse decken aber nicht nur bislang Unbekanntes über die Vergangenheit auf, sondern könnten auch für die Zukunft hilfreich sein: "Indem wir mehr über unsere urzeitlichen viralen Feinde lernen, bekommen wir evolutionäre Informationen, die uns auch bei der Vorhersage künftiger Pandemien helfen könnten."

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      JESSICA GOW / AFP / picturedesk.com