Österreich

Kinder mussten in Betten auf dem Gang liegen

Wieder Aufregung um Gangbetten in einem Wiener Krankenhaus. Diesmal waren nicht betagte Patienten betroffen – sondern Kinder.

Heute Redaktion
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Gangbett auf der Kinderchirurgie im SMZ Ost.
Gangbett auf der Kinderchirurgie im SMZ Ost.
Bild: privat

"Das ist ein Skandal. Derzeit stehen fünf Kinder mit ihren Betten auf dem Gang", schreibt ein "Heute"-Leser erschüttert.

Ein Foto, das "Heute" zugespielt wurde, zeigt ein schwer verletztes Kind, das in einem Gangbett auf einer Station der Kinderchirurgie im SMZ Ost (Donaustadt) liegt. "Dem Personal möchte ich keinen Vorwurf machen, aber solche Zustände sind doch nicht tragbar", so der Leser. Er habe gesehen, dass "Kinder auf dem Gang schlafen mussten".

KAV: "Das war eine Ausnahmesituation"

"Wir hatten fünf Kinder auf dem Gang", bestätigt eine Sprecherin des Krankenanstaltenverbunds (KAV). Der Grund: "In der Nacht auf Mittwoch wurden 18 Kinder aufgenommen. Normalerweise sind es sechs bis zehn. Das war eine Ausnahmesituation." Am Mittwochnachmittag waren laut KAV noch drei Kinder in Betten auf dem Gang untergebracht, sie sollten aber bald in Zimmer verlegt werden.

Erst zu Jahresbeginn hatte im SMZ Ost eine 89-jährige Patientin zwei Tage lang auf dem Gang übernachten müssen. Danach forderte Volksanwalt Günther Kräuter: "Endlich weg mit den Gangbetten!", und kündigte an, ein Prüfverfahren einzuleiten.

Die Volksanwaltschaft fordert ein klares politisches Bekenntnis zur Vermeidung von Gangbetten.

Neos-Kritik : Gangbetten als "Normalzustand"

"Und täglich grüßt das Gangbett. Nun sind sogar die kleinen Patientinnen und Patienten der Kinderchirurgie betroffen", kommentiert NEOS Wien Gesundheitssprecher Stefan Gara den aktuellen Bericht in "Heute". Und: "Dabei ist es alles andere als lustig, wenn Patienten auf dem Gang liegen müssen – schon gar nicht für Kinder und ältere Menschen. Es ist lächerlich, wenn sich die Verantwortlichen in Medienberichten immer wieder auf 'Ausnahmesituationen' ausreden, denn diese kommen so häufig vor, dass die Bezeichnung 'Normalzustand' treffender ist", betont Gara.



Die Stadtregierung müsse aufhören so zu tun, als wären Gangbetten unvermeidbar, und endlich die tatsächlichen Zahlen zu diesem Thema offenlegen, fordert Gara. "Gangbetten sind vor allem ein Symptom für grundlegende Konstruktionsfehler bei der Planung und Finanzierung von Spitälern und niedergelassenen Ärzten. Es braucht dringend den Ausbau der Primärversorgung um die Spitäler zu entlasten. Ich fordere die Stadtregierung auf, endlich unsere Vorschläge und Anträge anzunehmen und an Lösungen zu arbeiten um Gangbetten zu verhindern", so Gara. (gem)