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Ganz Deutschland weint um ertrunkenen 3-Jährigen

Heute Redaktion
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Vor dem Kindergarten in Bad Breisig wurden Blumen und Kerzen abgelegt
Vor dem Kindergarten in Bad Breisig wurden Blumen und Kerzen abgelegt
Bild: dpa

Nach dem tragischen Tod eines Kindes, das aus einem Kindergarten weggelaufen und später in einem Teich ertrunken ist, herrscht in Deutschland tiefe Trauer.

Am Montagmorgen verließ ein 3-Jähriger völlig unbemerkt seinen Kindergarten "Regenbogen" in Bad Breisig (Rheinland-Pfalz) durch eine unverschlossene Hintertür und stürzte anschließend in einen Gartenteich auf einem Nachbargrundstück.

Noch am Unfallort wurde das Kind wiederbelebt und anschließend mit dem Hubschrauber in die Kinderklinik Sankt Augustin in Nordrhein-Westfalen gebracht. Der kleine Bub verstarb aber noch am späten Nachmittag.

Die Nachricht über den Tod des Kindes verbreitete sich rasent schnell. Nicht nur in Bad Breisig herrscht Fassungslosigkeit. Ganz Deutschland weint um den 3-Jährigen. Vor dem Kindergarten drücken die Menschen mit Blumen und Kerzen ihre Trauer aus. Bei allen sitzt der Schock noch immer tief.

"Erschütternder Unglücksfall"

Auch bei der Stadtbürgermeisterin Gabriele Hermann-Lersch. Gegenüber dem "General-Anzeiger" zeigt sie sich "tief betroffen von dem erschütternden Unglücksfall" und sie will "alles dafür tun, dass so etwas nicht mehr passieren kann". Die Tatsache, dass gerade eine Fluchttür das Verschwinden des 3-Jährigen ermöglicht hat, sei ein tragischer Umstand.

Die Stadtbürgermeister hat mit allen Erzieherinnen persönlich gesprochen und schilderte auch, wie die Pädagoginnen den Vorfall erlebten. "Das Kind gehörte zu einer 15-köpfigen Gruppe mit zwei Erzieherinnen. Und es ist sofort aufgefallen, dass der Kleine nicht mehr da war. Aber die Kita ist eine offene Einrichtung und es kann durchaus vorkommen, dass Kinder spontan eine andere Gruppe besuchen. Dafür melden diese sich normalerweise ab, was bei einem Dreijährigen jedoch nicht so einfach ist. Die Erzieherinnen haben daraufhin alle Gruppenräume, Toi-letten, Duschen und Nebenräume sowie die beliebten Verstecke der Kinder abgesucht, aber den Jungen nicht gefunden", erzählt Hermann-Lersch dem "General-Anzeiger".

"Sorge wurde immer größer"

Anschließend sei alles im Umkreis der Fluchttür abgesucht worden. "Die Erzieherinnen haben auf das Nachbargrundstück geschaut, ihn dort aber auch nicht entdeckt. Abgesucht wurde in der Folge der komplette Heimweg des Kindes bis zu seinen Eltern. Die Sorge wurde immer größer", so die Stadtbürgermeisterin. Das alles habe keine halbe Stunde gedauert. Nach dem Hinweis, dass es auf dem Nachbargrundstück einen Teich gibt, den man von der Einzäunung nicht sehen konnte, machte man sich sofort auf den Weg zum Grundstück. "In dem Teich wurde der Kleine dann gefunden. Es ist ein tragisches Unglück. In den 40 Jahren der Kita ist nie etwas passiert", schildert Hermann-Lersch dem "General-Anzeiger".

Farbloser Regenbogen

Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat bereits ein Ermittlungsverfahren zur Klärung der Todesursache eingeleitet. Geprüft wird auch, ob ein Fremdverschulden vorliegt. Auch die Haftungsfrage muss dann geklärt werden.

Bis zum Wochenende wird der Kindergarten "Regenbogen" noch geschlossen bleiben. Ein Regenbogen, der zurzeit "seine Farben und seine Fröhlichkeit verloren hat", schreibt der "General-Anzeiger"...



(wil)