Welt

Ganze Kleinstadt trinkt Bier für seine neuen Hände

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Beat Moser verlor bei einem Unfall seine Hände. Nun gibts in Lokalen der Gemeinde Sursee das Hands-Bier. Mit dem Erlös soll dem Schweizer eine neue Prothese bezahlt werden.

"Hands 4 Beat": So heißt die Aktion, die Freunde von Beat Moser ins Leben gerufen haben. Der Schweizer hat seine beiden Hände vor 35 Jahren bei einem Unfall in der Rekrutenschule verloren.

Eine Panzerhaubitze wurde damals falsch geladen. "Beim Entladen hat es vorne die Ausstoßstange rausgespickt, während wir zu dritt daran festhielten", erzählt Moser.

Der Unfall stellte sein Leben auf den Kopf. Alltägliches war plötzlich schwer. Dinge, wie sich anzuziehen, zu kochen oder das bestellte Bier in der Beiz zu zahlen, gingen nicht mehr so leicht.

Bezahlte Prothese sei 34 Jahre alt

Vor 34 Jahren hatte Moser schon einmal eine Prothese, die ihm die Militärversicherung bezahlte. Da diese aber nicht alltagstauglich war, führte er sein Leben ohne Ersatzhand weiter.

Nun hat er bei seiner Versicherung das Prothesenmodell Michelangelo der Firma Ottobock beantragt. Doch: Die Versicherung will nicht zahlen. Die Prothese sei mit ihrem Preis von umgerechnet rund 47.100 Euro schlichtweg zu teuer. Mit dem offerierten Geld der Militärversicherung könne er sich nur die alte Speed-Prothese leisten. Nach Absprache mit der Versicherung kaufte sich Moser nun die rechte Hand des neuen Modells. Für die linke Hand braucht er noch einmal so viel Geld.

Wenn der "Hands-Kleber" an der Tür hängt ...

"Das ist eine Frechheit", findet sein Kollege Tobi Faes, der zusammen mit anderen die Aktion "Hands 4 Beat" startete. Faes ist Inhaber des Hotels Hirschen in der Surseer Altstadt und wird in Zukunft das Hands-Bier anbieten. Dieses wird in der Brauerei Rosengarten in Einsiedeln gebraut, mit einer eigenen Etikette beklebt und dann an diverse Restaurants in Sursee ausgeliefert. Die Lokale sind mit einem Hands-Kleber an der Tür gekennzeichnet. Pro verkauftem Bier gehen zwei Franken auf das Spendenkonto für Mosers neue Prothese.

Noch mehr Anbieter gesucht

"Wir wollen eine positive Aktion, keine Almosen", sagt Faes. Geplant sei auch noch eine Ausweitung des Verkaufsgebiets. So soll es das Hands-Bier bald auch in anderen Regionen zu trinken geben. Gerne möchte Faes weitere Gewerbler ins Boot holen. Es müsse ja nicht unbedingt Bier sein: "Ein Bäcker könnte auch Teigwaren verkaufen", schlägt er vor. Bisher finde die Aktion schon "sehr guten Anklang".

Im März lädt Faes alle beteiligten Gastwirte zum B-Day, dem Beat-Tag, in den Hirschen ein. Dabei soll der offizielle Startschuss zur Aktion fallen.