Wien

Gasleck im Gemeindebau: "Als Raucher wären wir tot!"

Im Juni zog das Paar mit zwei Kleinkindern in die Dreizimmerwohnung in der Deutschordenstraße in Wien-Penzing ein – und sofort wieder aus.

Heute Redaktion
Rainer Z. (39) weiß nicht mehr weiter. Gas- und Wasserzuleitung sind kaputt, die Wohnung ist unbewohnbar.
Rainer Z. (39) weiß nicht mehr weiter. Gas- und Wasserzuleitung sind kaputt, die Wohnung ist unbewohnbar.
Denise Auer

500 Euro Miete zahlt eine Familie für ihr neues Nest im Gemeindebau in der Deutschordenstraße (Wien-Penzing). "Ein super Preis!", fand Mieter Rainer Z. (39). Dass er dafür alles selbst herrichten muss, war ihm beim Vertragsabschluss klar. Die Wohnung hat er von seinem Vater übernommen. Dort gab es einiges zu tun. Dass es aber so schwierig werden würde, wusste er nicht, als er mit seinen Lieben in die 70-Quadratmeter-Wohnung einzog. Bei einer Übernahme von einem Verwandten, einer sogenannten Mietrechtsfortsetzung, wird die Wohnung ohne vorherige Prüfung durch den Vermieter vom neuen Bewohner direkt übernommen. Problem: die meisten Mängel waren versteckt und daher für ihn nicht sichtbar.

Katastrophe verhindert

Um ein Haar hätte es eine Katastrophe gegeben. Kurz nach dem Einzug wurde ein Leck an der Gasleitung am Verbindungsrohr der Gastherme festgestellt. Experten der Wien Energie kamen ins Haus, bestätigten das undichte Rohr. Das Gas wurde sofort abgedreht. "Wären wir Raucher, wir wären jetzt alle vier tot", vermutet Rainer Z. Drei Wochen gab es kein warmes Wasser, seine Frau und die beiden Töchter (8 Monate, 2 Jahre) zogen aus. "Mit Kleinkindern ist das absolut nicht machbar", so der junge Vater. Der Wiener sanierte die Wohnung. "Mir macht das nichts mit dem kalten Wasser".

Nach dem Austausch der Gastherme machte sich aber schon das nächste Problem bemerkbar: der Zufluss zur Dusche unter den Fliesen war leck. Das Wasser lief in den Zwischenbereich zwischen Estrich und Fliesen. Installateure von Wiener Wohnen prüften den Zufluss und "zerstörten die Fliesen und die Duschwanne", so Rainer Z. Seitdem habe er "zig Mal" bei Wiener Wohnen angerufen. Denn Wasser- und Gasleitungen fallen in den Zuständigkeitsbereich des Vermieters, sagt Rainer Z.

Wohnung wurde nicht überprüft

"Heute" fragte bei Wiener Wohnen nach. "Herr Z. hat die Wohnung im Mai dieses Jahres im Zuge einer gesetzlichen Mietrechtsfortsetzung bezogen", so eine Sprecherin. Er habe sie von seinem Vater übernommen, deshalb wurde die Bleibe nicht kontrolliert – eine übliche Vorgangsweise. "Sofort nach Bekanntgabe des Gaslecks wurde die Therme Ende Juni ausgetauscht. Wiener Wohnen hat umgehend reagiert."

"Bad selbst repariert"

Auch waren Installateure von Wiener Wohnen zweimal vor Ort und sahen sich das Badezimmer an. Der Siphon ist verstopft, weil bei der selbstständigen Renovierung des Mieters offenbar keine Fachexperten mithalfen, so die Sprecherin von Wiener Wohnen. Und weiter: "Hier ist der Mieter selbst zuständig." Denn der Mieter hat das Bad selbst renoviert, ohne bei Wiener Wohnen anzusuchen. Der Mieter wurde seitens Wiener Wohnen mehrmals darauf aufmerksam gemacht, dass die Reparatur von ihm selbst zu beauftragen und zu bezahlen sind, nachdem er das Badezimmer selbst umgebaut hat.

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