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Gast geht mit Stuhl auf geschminkte Räuber los

Heute Redaktion
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Kürzlich haben vier schwarz-weiß geschminkte Männer den Bären in Baar überfallen. Wirtin und Servicepersonal sind immer noch geschockt: "Ich war wie erstarrt", sagt eine Mitarbeiterin.

"Ich hatte einen Schock", sagt die 93-jährige Alice Rüttimann, die sich am Samstagabend kurz vor 20.30 Uhr im Restaurant Bären aufhielt. Vier Männer betraten das Lokal, bedrohten die Anwesenden mit einem Messer und forderten Geld. "Ein Gast zeigte auf die Garderobe und sagte, dass dort ihr Portmonnaie drin sei, das sie nehmen sollen", erinnert sich Rüttimann.

Geschminkte Täter

Die vier Männer trugen zur Tatzeit dunkle Hosen und dunkle Kapuzenpullover. Zudem trugen alle eine schweiz-weiße Maskierung oder waren geschminkt. Die eine Gesichtshälfte war mit schwarzer und die andere Gesichtshälfte mit weißer Farbe bemalt. "Es könnte sich auch um ein schwarz-weißes Tuch handeln", sagt Judith Aklin, Kommunikationsverantwortliche der Zuger Polizei. "Anfangs dachte ich, dass es Fasnächtler seien", sagt Rüttimann. Doch am Samstag fand in Baar kein Fastnachtsanlass statt. Ob es sich dennoch um Fastnächtler gehandelt hat, kann die Zuger Polizei weder bestätigen noch ausschließen.

Messer am Hals

"Es ging alles sehr schnell", sagt Pascale Scholl, die an diesem Abend im Bären servierte. "Sie rannten schnell in das Restaurant. Einer räumte mit seinem linken Arm den Tisch neben der Eingangstüre ab." Dort saßen vier Gäste. Scholl stand an der Kasse in der Nähe des Stammtisches. "Danach rannte dieser auf mich zu, hielt mir das Messer etwa 20 Zentimeter vom Hals entfernt und sagte laut "Überfall – Geld ane". Der Täter sprach Mundart. Ob die anderen drei Männer ebenfalls Schweizerdeutsch sprachen, weiß Scholl nicht mehr. "Ich war wie erstarrt", berichtet die 61-Jährige.

Gast geht mit Stuhl auf Räuber los

Einer der anwesenden Gäste habe schnell reagiert und ist mit einem Stuhl auf die Männer losgegangen. "Er hat die Räuber rausgedrückt", sagt Alice Rüttimann. Jener, der die Serviceangestellte bedrohte, wurde dadurch abgelenkt, so dass sie in das Nebenzimmer fliehen konnte. Der Inhaber des Restaurants, Josef Rüttimann, hat vom Überfall nichts mitbekommen: Zur Tatzeit war er in der Küche.

"Das war sicher keine Kurzschluss-Aktion, sondern geplant", ist sich Scholl sicher. "Ich habe das Gefühl, dass sie in der Nähe wohnen, denn so geschminkt wären sie doch aufgefallen." Die vier Täten verließen das Restaurant recht schnell ohne Beute und flohen zu Fuß Richtung Deinikonerstraße.

Überfall vor drei Jahren

Das Restaurant Bären gibt es bereits seit über 40 Jahren. "Etwa alle zehn Jahre passiert sowas", sagt der Inhaber Rüttimann. So gab es schon einen Einbruch. Vor etwa drei Jahren wurde Pascale Scholl auf dem Heimweg nach der Arbeit überfallen. Der Angreifer zerrte von hinten an ihr, sie knallte mit dem Kopf auf den Boden. Ihre Wunde musste mit 16 Stichen genäht werden. "Ich bin froh, dass dieses Mal keiner verletzt wurde", sagt Rüttimann besorgt. (jas)