Wirtschaft

Gastro-Sprecher will Sanktionen für "Arbeitsunwillige"

Kurz vor den bundesweiten Öffnungen klagen Gastronomen über Personalmangel. Spartenchef Pulker will "Arbeitsunwillige" schärfer sanktionieren.

Roman Palman
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Mario Pulker ist Obmann der Gastro-Sparte in der Wirtschaftskammer.
Mario Pulker ist Obmann der Gastro-Sparte in der Wirtschaftskammer.
Georg Hochmuth; Johanna Schlosser / picturedesk.com

Gastro-Obmann in der Wirtschaftskammer Mario Pulker ist sauer: "Viele Betriebe finden einfach nicht genügend Mitarbeiter – oftmals muss man da schon von Arbeitsverweigerung sprechen", klagt der Sparten-Chef laut einem Bericht der "Kronen Zeitung" vom Freitag. Gleichzeitig stärkt er der Forderung  nach schärferen Sanktionen für "Arbeitsunwillige" – "Heute" berichtete – den Rücken.

Wenn die Österreicher die Stellen nicht wollen, sei es nur logisch, dass viele Betriebe auf ausländische Kräfte zurückgreifen würden: 

"Man braucht sich nur die Demografie in Österreich anzuschauen, uns fehlen die Leute. Auch die Lehrlingszahlen sind massiv zurückgegangen – deshalb brauchen wir qualifizierte Mitarbeiter aus dem Ausland", wird Pulker weiter zitiert.

Er fürchtet, dass mit der Wiederauferstehung des Tourismus es noch schwerer werde, Personal zu finden. "Dabei wird es für viele Betriebe ohnehin ein harter Sommer".

AMS-Chef Johannes Kopf
AMS-Chef Johannes Kopf
picturedesk.com

AMS-Chef: Kein Grund zur Sorge

Ende April waren im Bereich der Beherbergung und Gastronomie 75.000 Menschen arbeitslos. AMS-Chef Johannes Kopf kennt die Sorge der Betriebe. Diese sei "verständlich, aber nicht berechtigt". Zwar hätten viele Mitarbeiter nun die Branche gewechselt, um so aus der Arbeitslosigkeit zu gelangen – etwa mithilfe der AMS-Umschulungen – doch Grund zur Sorge bestehe nicht.

Die Prognose für das gesamte Land ist aber nicht allzu rosig: Die Arbeitslosigkeit in Österreich könnte wohl erst Anfang 2023 auf das Niveau der Vorkrisen-Zeit sinken, so Kopf.

Udo Landbauer, Landeschef der Freiheitlichen in NÖ
Udo Landbauer, Landeschef der Freiheitlichen in NÖ
picturedesk.com/APA

FPÖ: "Wirte & Mitarbeiter verkauft und verraten"

Pulkers Forderung nach mehr ausländischen Arbeitskräften stößt bei den Freiheitlichen Niederösterreichs naturgemäß auf wenig Gegenliebe. FPÖ Landesparteiobmann Udo Landbauer feuert mit scharfen Worten zurück: "Nach 253 Schließtagen herzugehen und Angestellten Arbeitsverweigerung vorzuwerfen, ist ein Skandal der Sonderklasse".

Pulker habe die Schließung der Gastronomie mitgetragen und die derzeitige Situation so mitverschuldet, lautet das FP-Argument. Für Landbauer ist der Spartenchef deshalb "rücktrittsreif". 

"Bevor nicht jeder Arbeitslose in der Gastro-Branche wieder Arbeit hat, braucht die ÖVP nicht einmal daran denken, auch nur einen einzigen Mitarbeiter aus dem Ausland hereinzuholen", so Landbauer.