Wien

Wiener Gasversorgung für drei Monate gesichert

Rund 75% des Wiener Erdgases kommt aus Russland. Trotz des Ukraine-Krieges fließt es weiter, für die nächste drei Monate ist die Versorgung sicher.

Louis Kraft
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Durch den Ukraine-Krieg steigt die Sorge um die Gasversorgung in Österreich. 
Durch den Ukraine-Krieg steigt die Sorge um die Gasversorgung in Österreich. 
Reuters (Symbolbild)

Rund 420.000 Haushalte, als über die Hälfte aller Haushalte in Wien kochen und heizen mit Erdgas. Das Gas kommt zu 75% aus Russland, zu kleineren Anteilen auch aus Italien, Deutschland sowie per Schiffsverkehr als Flüssigkeitgas aus der Arabischen Welt, den USA und Kanada. Aber auch in Österreich wird Erdgas erzeugt: Die OMV betreibt im Marchfeld (NÖ) eine Anlage.

Konflikt bisher ohne Auswirkungen auf russische Lieferungen

Angesichts der nun begonnenen russischen Invasion der Ukraine, steigt auch hierzulande die Sorge um die Energieversorgung. Christan Call von den Wiener Netzen beruhigt aber im Gespräch mit "Heute": Der Konflikt habe bisher keine Auswirkungen auf die Gaslieferungen, die Pipelines würden unverändert weiter Nachschub liefern.

"Wenn man das mit einem Sparbuch vergleicht, wird derzeit mehr eingezahlt als abgehoben", so Call. Und so kommt das Gas nach Österreich: Zunächst wird das Gas an der Börse eingekauft, über Transitleitungen wird es nach Österreich geliefert. Dabei ist unser Land auch nur "Zwischenstation", so wird etwa Bayern unterirdisch von Tschechien aus beliefert. 

Geruchsloses Gas wird in "Umspannwerken" parfümiert

Die vorreservierten, österreichischen Anteil werden über die sogenannte Gaskernzone abgezweigt. In Anlagen, die Call man mit einem Umspannwerk vergleicht, wird das Hochdruckgas in Mittel- und Niedrigdruck verwandelt und weiter an die Abnehmer geleitet. Dazu zählen in Österreich die privaten Haushalte, die Energielieferanten wie etwa Wien Energie sowie die Industrie. In den "Umspannwerken" wird das an sich geruchlose Gas auch mit Stinkstoffen parfümiert, damit es bei Austritten bemerkbar wird. 

Einer der größten Gasknotenpunkt Österreichs liegt in Baumgarten an der March, dort landen auch die Lieferungen aus Russland. Gespeichert wird das Gas in privatwirtschaftlich organisierten Erdgasspeichern, ganz vorbei sind die OMV oder die RAG. Dort wird derzeit mehr Zugang als Abgang festgestellt, bleibt man beim Vergleich des Sparbuches sind die Einzahlungen also höher als die Abhebungen. Das liegt vor allem an den milden Temperaturen, da dann weniger verheizt wird.

"Die Prognosen für die kommende Woche zeigen da auch keine Änderung. Bei den Lieferungen ist derzeit alles im Plan, die Versorgung Wiens ist für die kommenden drei Monate gesichert", erklärt Call.

Bei Engpässen werden private Haushalte der Industrie vorgezogen

Sollte es dennoch zu einem Gasengpass kommen, so könnte ein Gesetz in Kraft treten, das bisher nie bemüht werden müsste. "Die Energie Control Austria kann dann einen Energielieferplan aktivieren. Dieser bevorzugt die Energiewirtschaft und die Versorgung der privaten Haushalte gegenüber der Industrie", erklärt Call. Heißt konkret: Wird das Gas knapp bekommen manche Industriebetriebe für eine begrenzte Zeit von "zwei bis drei Wochen" weniger oder gar kein Gas.

Sollte das nicht ausreichen, gebe es zudem die Möglichkeit, die Leitungen umzuschalten, so Call. Statt Erdgas aus Russland zu beziehen, würde der Energieträger dann vor allem aus Italien und Deutschland kommen. "In den großen Häfen Rotterdam und Genua wird da derzeit sehr viel angeliefert", weiß der Experte. 

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