Österreich

Geert Wilders: "Wir werden den Islam besiegen"

Heute Redaktion
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Mit einem ungewöhnlichen Lösungsvorschlag für das Problem ausländischer Kämpfer in Syrien und im Irak hat Geert Wilders aufhorchen lassen: Er verstehe nicht, warum westliche Regierungen diese Menschen an der Ausreise hinderten, so der niederländische Rechtspopulist bei seinem Wien-Besuch am Freitag. Bei seiner Rede ließ er außerdem wissen: "Wir werden den Islam besiegen."

Mit einem ungewöhnlichen Lösungsvorschlag für das Problem ausländischer Kämpfer in Syrien und im Irak hat Geert Wilders aufhorchen lassen: Er verstehe nicht, warum westliche Regierungen diese Menschen an der Ausreise hinderten, so der niederländische Rechtspopulist bei seinem Wien-Besuch am Freitag. Bei seiner Rede ließ er außerdem wissen: "Wir werden den Islam besiegen."

Wilders befindet sich auf Einladung der FPÖ in Wien. "Wenn ein Jihadist gehen will, lasst ihn gehen, aber hindert ihn daran zurückzukehren", so der Islamgegner bei einer Pressekonferenz mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache am Nachmittag. Er wolle nicht, dass Jihadisten irgendwo Verbrechen begingen, aber wenn sie es schon tun, "dann ist es mir lieber, die Verbrechen werden in Syrien oder im Irak begangen, als in meinem eigenen Land", so der Niederländer.

"Teufelskrieger"

Strache schloss sich Wilders an. "Ja, wer gehen will, soll gehen, wir sollten ihn nicht aufhalten, nur hereinlassen sollten wir ihn nicht mehr", so der FPÖ-Obmann. Strache sprach von "Teufelskriegern" und warnte vor den Rückkehrern: Es handle sich "um tickende Zeitbomben", mittels "Sicherheitsverwahrung" müsste dafür gesorgt werden, dass sich diese nicht "ungehindert in unserer Gesellschaft bewegen können".

Kritik von SPÖ, ÖVP, Grünen und verschiedenen NGOs wies Strache zurück. Wilders bewege sich im "legitimen Spektrum der Meinungsbildung und ist weder Extremist noch Hetzer", so der blaue Frontmann. Auch an der Wahl des Veranstaltungsortes (Hofburg) kann er nichts Schlechtes finden: "Was soll das für eine Provokation sein, sich im Sinne der freien Meinungsäußerung mit Problemen auseinanderzusetzen?"

Personenschützer und Cobra

Wilders wird seit zehn Jahren von Personenschützern im Auge behalten. In Wien sind sowohl seine eigenen Bodyguards dabei als auch Männer von der Cobra. Den Haupteingang des Parlaments hat die Polizei am Nachmittag großräumig abgeriegelt, über dem Hohen Haus kreiste ein Hubschrauber.
Flashmob und Protest

Die Offensive gegen Rechts und die Sozialistische Jugend Wien haben am frühen Abend einen Protest am Heldenplatz abgehalten. Die Menschenrechtsorganisation SOS-Mitmensch hat danach einen es kein Platzverbot am Abend rund um die Hofburg. 

Am Abend kam es schließlich zum Vortrag "Europas Bedrohung durch die Islamisierung" in der Hofburg von Wilders gemeinsam mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Der Niederländer wetterte im bis zum letzten Platz gefüllten Redoutensaal wortgewaltig gegen den Islam.

"Schlagen Sie Alarm"

Die niederländischen Behörden wollten ihn zum Schweigen bringen, so Wilders voller Pathos. "Aber ich sage Ihnen, es wird ihnen nie, niemals gelingen. Ich war überall, um über den Islam zu sprechen, aber ich brauche auch Ihre Hilfe (...) Die Islamisierung drängt wieder zur Macht, die Zeit wird knapp für den Westen. Wenn Sie Österreich lieben, dann schlagen Sie Alarm, wenn Sie die Freiheit lieben, dann schlagen Sie Alarm, wenn Sie Ihren Mann oder Ihre Frau lieben, dann schlagen Sie Alarm, wenn Sie Ihre Kinder lieben, dann bitte schlagen Sie Alarm."

"Wir werden die Tore Wiens verteidigen"

Der Rechtspopulist verwies einmal mehr auf die Abwehr der Türkenbelagerung 1683 durch König Jan Sobieski: "Meine Freunde, Johann Sobieski ist nicht tot, er lebt in uns, wir fühlen sein Herz in unserer Brust schlagen und mit ihm und mit den Helden von 1683 sagen wir: 'Wir werden die Tore Wiens verteidigen. Wir werden den Islam besiegen. Lang lebe die Freiheit, lang lebe Österreich, lang lebe die Niederlande, lang lebe der Westen!" Das Publikum zollte ihm Standing Ovations.
Geert Wilders, der Twitter-affine, 51-jährige Niederländer mit den platinblonden Haaren ist die am besten geschützte Person seines Landes - und einer von Europas prominentesten und umstrittensten Islamgegnern.

Der frühere Versicherungskaufmann war jahrelang ein einfaches und wegen seiner radikalen Ideen oft belächeltes Mitglied der rechtsliberalen VVD, für die er ab 1998 auch im Parlament saß. Sein Aufstieg begann mit den Morden an den niederländischen Islamkritikern Pim Fortuyn und Theo van Gogh vor gut zehn Jahren. Seit damals steht er permanent unter Polizeischutz, 2006 gründete er seine Partei für Freiheit (PVV).

Seinen Hass auf den Islam begründet Wilders mit eigenen Erfahrungen bei Reisen in arabischen Ländern und seiner großen Sympathie für Israel, wo er zwei Jahre lebte. Er fordert ein Verbot des Korans, den er mit Hitlers "Mein Kampf" verglich, sowie einen völligen Migrationsstopp aus Ländern mit islamischer Mehrheit.