Österreich

Gefälligkeits-Gutachten? Neun Patienten vor Gericht

Heute Redaktion
Teilen
Depression, kaputte Bandscheiben: Djurdja D. mit Anwältin Astrid Wagner.
Depression, kaputte Bandscheiben: Djurdja D. mit Anwältin Astrid Wagner.
Bild: Helmut Graf

Am Mittwoch wird Djurdja D. der Prozess gemacht. Der Wienerin wird vorgeworfen, durch ein Gefälligkeitsgutachten die Invaliditätspension erschlichen zu haben.

Die 60-Jährige ist ein Bild des Jammers: "Seit Jahren leide ich an einer schweren Depression und schlucke täglich 15 verschiedene Tabletten", beteuert Djurdja D. im Gespräch mit "Heute". Und gerade wegen ihrer Krankheit muss sie sich nun vor Gericht verantworten.

Der Frau wird genauso wie acht anderen Patienten vorgeworfen, sich mit Hilfe von Gefälligkeitsgutachten Invaliditätspensionen ergaunert zu haben. Dem Arzt, der diese verfasste, wird ebenfalls am Mittwoch der Prozess gemacht. Er soll die SVA durch die falschen Gutachten um knapp eine Million Euro gebracht haben. Allein Djurdja D. soll 30.000 € zurückzahlen. Sie schwört: "Ich bin unschuldig! 2007 habe ich die Pension beantragt und bekommen. Nach zwei Jahren wurde sie mir dann plötzlich entzogen."

"Irgendwann ging es nicht mehr."

Bevor es mit ihrer Gesundheit bergab ging, arbeitete Djurdja D. 16 Jahre lang auf der Psychiatrie in einem Wiener Spital. "Irgendwann ging es nicht mehr. Ich war völlig erschöpft, mir wurde oft schlecht und ich musste Beruhigungstropfen nehmen." Daraufhin ließ sich die 60-Jährige vom nun angeklagten Psychiater untersuchen. Dieser stellte eine Depression fest. Hinzu kam starke Schuppenflechte: "Besonders wenn ich unter Stress stehe, fängt es überall an zu jucken."

Durch die Betrugsvorwürfe hat sich der Gesundheitszustand der Wienerin drastisch verschlechtert. "Ich kann nicht schlafen. In großen Menschenmengen bekomme ich Panik und fange an zu zittern." Halt bekommt die 60-Jährige von ihrer Familie und ihrer Anwältin Astrid Wagner: "Meine Mandantin ist schwer krank und gehört freigesprochen." Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Bilder des Tages

1/63
Gehe zur Galerie
    <strong>25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko.</strong> Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. <a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251">Die Details &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033229" href="https://www.heute.at/s/jetzt-droht-beliebtem-lebensmittel-das-bittere-aus-120033229"></a>
    25.04.2024: Kein Auto, kein Haus – so lebt René Benko. Erstmals seit der Signa-Pleite zeigte sich Unternehmer René Benko der Öffentlichkeit. Der Tiroler erschien am Mittwoch in Innsbruck vor Gericht. Die Details >>>
    EXPA / APA / picturedesk.com