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Gefälschtes Sex-Tagebuch: 'Ex wollte mich vernichten'

Heute Redaktion
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(Symbolfoto)
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Bild: iStock

Er konnte nicht loslassen, wollte sie zerstören: Ein 53-Jähriger fertigte ein Fake-Sextagebuch einer Lehrerin an und veröffentlichte es. Dann beging er Suizid.

Angeekelte Blicke treffen Ilse R. bei jedem Spaziergang durch ihren Heimatbezirk Oberpullendorf. "Ich habe Angst hinauszugehen, mein Selbstwertgefühl ist verschwunden", sagte die burgenländische AHS-Lehrerin gestern Abend im ORF-"Thema". Hintergrund des erschütternden TV-Auftritts: Ihr Ex-Lebensgefährte (53) hat ein frei erfundenes Sex-Tagebuch unter dem vollen Namen der Lehrerin verfasst und ein (ungepixeltes) Foto der Frau auf das Buchcover drucken lassen. Die 120 Seiten lange Porno-Bio beschreibt detailreich das vermeintliche Sex-Leben der Pädagogin und stellt sie als liebeskrank und unersättlich dar. Auf Amazon findet man die gefälschte Bett-Beichte noch immer – samt "Autorinnen"Foto. Kaufen kann man den Schund gottlob nicht mehr.

"Wusste, dass er eine Waffe hat"

Das Opfer der kranken Fantasie ist dennoch am Ende. Ilse R.: "Das war ganz klar ein Racheakt." Der freischaffende Künstler, den sie nach dem Ende ihrer Beziehung wegen Stalkings anzeigen musste, konnte das Liebes-Aus nicht verwinden. "Er war in jeder Hinsicht extrem – in Liebesbeweisen und in der Eifersucht." Drei Jahre lang "hat er diese Bombe penibelst vorbereitet und sie nun platzen lassen". Ilse R. wurde vorläufig suspendiert, sie soll ihre Aufsichtspflicht verletzt haben. Eine Disziplinarkommission prüft das nun. "Ich werde niemals an diese Schule zurückkehren". Der Künstler, der zurückgezogen und verarmt lebte, nahm sich vergangene Woche das Leben. Er hinterlässt zwei erwachsene Kinder und seine Mutter. "Ich wusste, dass er eine Waffe hat", so die Lehrerin.

"Er war unberechenbar, wollte mich vernichte. Ich hatte Angst um mein Leben". Aber: "Er wird es nicht schaffen, dass er mich zerstört. Ich werde wieder." Da es weder Geständnis noch Abschiedsbrief von ihrem Ex gibt, wird es nicht leicht, ihn als Verfasser zu entlarven. Recherchen ergaben aber, dass er schon früher ein Schmähwerk im Namen einer Ex verfasst haben soll. (red)

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