Österreich

Gefängnisstrafe für 54-Jährigen, der Bruder anschoss

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Ein seit Jahrzehnten schwelender Konflikt zwischen Brüdern aus dem Burgenland, die jeweils die Hälfte des elterlichen Bauernhofs geerbt hatten, war im März eskaliert. Der 54-Jährige, der seinen älteren Bruder (61) durch einen Schuss verletzt hatte, wurde wurde wegen schwerer Körperverletzung zu teilbedingter Haft verurteilt. Sechs von zehn Monaten Gefängnisstrafe hat er bereits in der U-Haft abgesessen.

Auf dem Papier war das Erbe brüderlich geteilt. Der Vater der Brüder überschrieb die Hälfte des Bauernhofs im Bezirk Jennersdorf dem älteren Bruder, die Mutter ihren Teil dem Angeklagten.

Laut Verteidiger Gerald Ruhri seien die Geschwister, deren Beziehung seit Jahren angespannt ist, durch das Erbe "aneinandergekettet" gewesen. Der jüngere Bruder wollte den Hof verkaufen und stand bereits in Kontakt mit einem konkreten Interessenten. Der 61-Jährige stimmte jedoch nicht zu.

Schuss fiel bei "Aussprache"

Bei einer Aussprache am 25. März kam es zum Streit, die Schilderungen der Brüder gehen auseinander. Sein Bruder habe ihn schon beim Eintreffen beschimpft, behauptet der 61-Jährige. Der 54-Jährige wiederum gab an, von seinem Bruder mit Pfefferspray besprüht worden zu sein.

Schließlich zog der Jüngere eine Pistole, die er ohne Genehmigung besaß und schoss laut eigenen Angaben "aus der Hüfte" durch eine Glastür. Die Kugel durchschlug die Scheibe, einen Vorhang, einen Unterarm des Opfers und blieb schließlich im Bauch des 61-Jährigen stecken. Der Burgenländer hatte großes Glück, seine Verletzung war laut Gutachter nicht als schwer zu bezeichnen.

"Mir war das einfach zu viel"

"Ich habe einfach die Fassung verloren. Mir war das einfach zu viel. Es war eine Gemeinheit, mich mit Pfefferspray anzuballern", sagte der Angeklagte laut "orf.at". "Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich ihn verletzt habe", zeigte der Beschuldigte Reue.

Die Geschworenen stimmten mit 7:1 Stimmen für eine schwere Körperverletzung und verwarfen die Vorwürfe der vorsätzlichen Tötung und versuchten Totschlags einstimmig. Das Urteil lautete 30 Monate teilbedingt. Der 61-Jährige muss nun noch vier Monate im Gefängnis absitzen, das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.