In den letzten Monaten fanden in der Schweiz inoffizielle Gespräche zwischen US-amerikanischen und russischen Teilnehmern über den Ukraine-Krieg statt, zuletzt noch in der vergangenen Woche. Die Beteiligten verfügen demnach über diplomatische und sicherheitspolitische Erfahrung, sind aber keine offiziellen Regierungsvertreter. Es ist unklar, ob sie im Auftrag ihrer Regierungen handelten, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.
Die Treffen gelten als sogenannte "Track-Two"-Gespräche, bei denen es weniger um konkrete Verhandlungen als um den informellen Austausch und das Ausloten von Lösungsansätzen geht. Auch während der Münchner Sicherheitskonferenz kam es zu einem solchen Treffen in Genf. Zumindest eine kleine Anzahl von Beratern Trumps wisse von den Begegnungen, schreibt Reuters.
Track-One und -Two: Das bedeuten die Begriffe
Track One-Diplomatie bezeichnet die formelle, offizielle Kommunikation und Verhandlung zwischen Staaten oder internationalen Organisationen, wobei staatliche Akteure wie Regierungsvertreter, Diplomaten oder Präsidenten miteinander zusammenarbeiten.
Die Track Two-Diplomatie umfasst inoffizielle und informelle Verhandlungen zwischen nicht-staatlichen Akteuren wie Akademikern, NGOs, religiösen Führern oder ehemaligen Politikern. Ziel ist es, Vertrauen aufzubauen, Konflikte zu entschärfen und neue Lösungsansätze zu entwickeln – ohne den Druck offizieller Verhandlungen.
Die Gespräche fanden vor dem Hintergrund der veränderten US-Politik unter Präsident Trump statt, der seit seinem Amtsantritt eine direkte Kommunikation mit dem russischen Präsidenten Putin anstrebt und sich sehr kritisch über den eigentlichen Verbündeten Wolodimir Selenski äußert.
Das Schweizer Außendepartement (EDA) bestätigte, dass regelmäßig solche "Track-Two"-Treffen zwischen vom Ukraine-Konflikt betroffenen Akteuren in der Schweiz stattfinden. Diese nichtstaatlich organisierten Gespräche ermöglichen einen diplomatischen Austausch, an dem die Regierungen nicht direkt beteiligt sind. Laut EDA tragen diese Aktivitäten zur Unterstützung offizieller diplomatischer Bemühungen bei. Während frühere inoffizielle Verhandlungen bereits Ansätze für Waffenstillstände thematisierten, blieben konkrete Ergebnisse bislang aus.
Der Kreml-Sprecher Dmitro Peskow hat, auf die Gespräche angesprochen, gesagt, dass man nichts von solchen Treffen wisse. Einen weiteren Bericht darüber, dass Moskau bei den Verhandlungen mit der US-Delegation in Saudi-Arabien die Rückführung der Nato-Infrastruktur aus Osteuropa gefordert haben soll, dementierte Peskow. "Das entspricht nicht den Tatsachen", sagte der 57-Jährige.