Hinter den Kulissen wird in Niederösterreich derzeit offenbar an einer Verschlankung des Gesundheitssystems gearbeitet. Ein von der "Krone" am Mittwochabend publiziertes Geheimpapier deckt dabei kurz vor den anstehenden Gemeinderatswahlen brisante Pläne auf: Mehrere Landeskrankenhäuser könnten schon in den nächsten Jahren dicht gemacht werden. Besonders betroffen ist das Weinviertel.
Zusammen mit einem Expertengremium werkelt die Landesregierung an einem Gesundheitspakt, der einen regionalen Strukturplan Gesundheit zum Ergebnis haben soll. Das Einsparungskonzept soll dabei bis 2030 die Zusammenlegung der Kliniken Hollabrunn, Gänserndorf, Korneuburg und Stockerau auf den neu zu bauenden Standort Weinviertel Süd-West vorsehen.
Das Medizinische Zentrum Gänserndorf solle dabei zu einer Primärversorgungseinheit bzw. einem Fachärztezentrum werden, das in Hinterbrühl aufgelassen werden.
Die Liste geht aber noch weiter: Sechs Akutversorgungsstandorten, darunter Melk, Klosterneuburg, Gmünd und Waidhofen an der Thaya, droht die Schließung bzw. die Umstrukturierung. Auch die Geburtenstationen in Klosterneuburg, Hollabrunn, Melk und Waidhofen an der Ybbs könnte es künftig nicht mehr geben.
Das alles sind aber noch reine Überlegungen, beschlossen ist noch nichts. Fix ist aber, die Umsetzung hätte massive Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung in den betroffenen Regionen.
Die zuständige Landesgesundheitsagentur antwortete auf Anfrage der "Krone": "Der Gesundheitspakt wird uns helfen, mit dem jetzt vorhandenen Personal eine noch bessere Versorgung zu gewährleisten. Davon sind wir überzeugt. Kurz: Kein Arbeitsplatz ist bedroht! Für uns steht fest, dass die Beschäftigten die ersten sein werden, die über mögliche Veränderungen der Versorgungslandschaft informiert werden, aber zum jetzigen Zeitpunkt liegen uns keine Endergebnisse des Gesundheitspakt-Prozesses vor".
Auch sie stellt ganz offiziell fest: "Kein einziger Vorschlag, oder keine einzige Idee der Experten sind fixiert. Die Handlungsempfehlungen werden unter den Experten noch mehrmals diskutiert und sollen bis zum Ende des 1. Quartals 2025 der Landesregierung vorgelegt werden."