Geheimbericht: Russland bereitet Krim-Evakuierung vor

Das russische Kommando und die von Moskau eingesetzten Stellvertreter auf der Krim sollen mit der Evakuierung der besetzten Halbinsel begonnen, ihre Immobilien verkauft und ihre Familien weggebracht haben. Das sagt Andrij Jusow, Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes, wie "Kyiv Independent" berichtet.

Die Bewohner der Krim hätten am Freitag über Radiosender eine Warnung gehört, in der sie aufgefordert wurden, sich auf die Ausreise von der Krim vorzubereiten, sagte Jusow dem ukrainischen Fernsehsender Freedom und deutete an, dass sich die Warnung speziell an diejenigen gerichtet habe, die mit den russischen Besatzungsbehörden zusammenarbeiten.

Seit 2014 von Russland annektiert

Die Krim wurde nach einer bewaffneten Intervention am 18. März 2014 der Russischen Föderation angeschlossen. Damit wurden gleich mehrere völkerrechtliche Verträge gebrochen, unter anderem das Budapester Memorandum von 1994, in dem die Grenzen der Ukraine bestätigt wurden, Teile der KSZE-Schlussakte von 1975 und der 2008 verlängerte russisch-ukrainische Freundschaftsvertrag. Weltweit wurde die Annexion von den meisten Staaten als illegal bezeichnet.

Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski hat seit Beginn der russischen Invasion geschworen, das gesamte ukrainische Territorium, einschließlich der Krim, zurückzugewinnen.

Kremlchef Wladimir Putin ließ bisher keine Bereitschaft erkennen, die Krim oder andere von Russland annektierte Gebiete in der Ukraine aufzugeben. Stattdessen betonte er vergangene Woche, wie wichtig es sei, die Krim zu halten. "Offensichtlich haben Sicherheitsfragen für die Krim und Sewastopol jetzt oberste Priorität", sagte er mit Bezug auf die größte Stadt der Halbinsel. "Wir werden alles Notwendige tun, um jegliche Bedrohung abzuwehren."

EU beschließt Lieferung von Artilleriemunition an die Ukraine

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben die Lieferung von einer Million Artilleriegeschossen an die Ukraine innerhalb von zwölf Monaten beschlossen. Die Außen- und Verteidigungsminister hatten bereits dem Plan für ein schnelles Beschaffungsverfahren zugestimmt, die Staats- und Regierungschefs gaben ihm am Donnerstag in Brüssel die finale Zustimmung.

Der Europäische Rat begrüße die Vereinbarung, Boden-zu-Boden- und Artilleriemunition an die Ukraine zu liefern, und, falls angefordert, auch Raketen, hieß es in einer Erklärung der Staats- und Regierungschefs. Man berücksichtige dabei die Sicherheits- und Verteidigungsinteressen aller Mitgliedsstaaten.