Wirtschaft

Geheime Absprachen bei deutschen Autobauern

VW, Audi, Porsche, BMW und Daimler sollen in geheimen Arbeitskreisen die Basis für den Dieselskandal gelegt haben.

Heute Redaktion
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Symbolfoto
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Bild: Volkswagen

Die deutsche Autoindustrie hat sich seit den Neunzigerjahren in geheimen Arbeitskreisen über die Technik, Kosten, Zulieferer und sogar über die Abgasreinigung ihrer Dieselfahrzeuge abgesprochen.

Das belegt eine Art Selbstanzeige, die der VW-Konzern nach Informationen des "Spiegel" bei den Wettbewerbsbehörden eingereicht hat. Es könnte einer der größten Kartellfälle der deutschen Wirtschaftsgeschichte werden.

Alle Autobauer unter einer Decke

An den Absprachen waren laut Schriftsatz des VW-Konzerns alle großen deutschen Autobauer beteiligt: Volkswagen, Audi, Porsche, BMW und Daimler. Gezielt wurde mit den Absprachen der Wettbewerb außer Kraft gesetzt. Die Konzerne haben sich auch über die aus ihrer Sicht geeignete Technik zur Abgasreinigung ihrer Dieselahrzeuge abgestimmt und legten damit die Basis für den Dieselskandal.

Daneben stimmten sich die intern aufgrund der fünf beteiligten Marken "5er-Kreis" genannten Gruppen sogar über technische Einzelheiten wie Cabriolet-Dächer ab. In den Arbeitsgruppen ging es zudem um die Auswahl von Lieferanten oder die Festlegung von Kosten für Fahrzeug-Bauteile.

Kartellbehörde ermittelt

Die Kartellbehörden hatten Hinweise auf die Absprachen bereits im Sommer 2016 gefunden. Damals hatten Sie im Rahmen von Ermittlung über eine mögliche Absprache von Stahlpreisen auch Räume der Volkswagen AG durchsucht. Als eine Art Beifang fanden sie Hinweise auf möglicherweise illegale Absprachen in der Autoindustrie.

Nur zwei Wochen später reichte VW die Selbstanzeige beim Bundeskartellamt ein. Auch Daimler hat ein solches Dokument bei den Wettbewerbshütern hinterlegt. Die Konzerne wollten sich zu Details der Untersuchungen nicht äußern. (Red)