Wiener City, Ballhausplatz Nummer 2 – Wer Österreich regiert, hat einen ganz besonderen Arbeitsplatz – und nur wenige erhalten einen Blick hinter die Kulissen. Betritt man das Bundeskanzleramt, führt der Weg durch mehrere Sicherheitsschleusen. Der Amtssitz des Regierungschefs ist rund um die Uhr von der Polizei bewacht, im Eingangsbereich erfolgt eine Kontrolle durch einen Sicherheitsdienst – so streng wie am Flughafen. Kein Gegenstand gelangt also unbemerkt in das Gebäude, alles wird gründlich durchleuchtet.
Nach dem Sicherheitscheck führt ein roter Teppich die Feststiege hinauf, die zum Kreisky-Zimmer führt. Nachdem man mehrere Büros passiert hat, gelangt man schließlich ins Kanzlerbüro. Der Raum ist schlicht eingerichtet, aber dennoch sehr elegant und repräsentativ. Die Wände sind mit dunklem Holz verkleidet, und an einer Wand hängt ein goldener Spiegel, hinter der Österreich- und EU-Fahne. Ein prunkvoller Kronleuchter sorgt für Beleuchtung an der Decke.
Auffällig auf Stockers Schreibtisch: eine hellblaue Lego-Vespa 125. Das Modell hat er von Bundesministerin Claudia Plakolm geschenkt bekommen – zusammengebaut hat sie es selbst, denn "das liegt ihr besser als dem Kanzler". Neben Akten und Dokumenten sorgt eine Espresso-Duftkerze für eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Ein weiterer Blickfang ist ein Obstkorb, doch Stocker verrät mit einem Schmunzeln, dass er eigentlich lieber Leberkäse und Würstel isst.
Für die täglichen Unterschriften wichtiger Dokumente greift der Kanzler nicht zu einem gewöhnlichen Werbekugelschreiber, sondern zu einem edlen Montblanc-Stift. An einem langen Besprechungstisch werden die politischen Entscheidungen getroffen, die das Land lenken. Hier trifft Stocker Minister, Berater und internationale Gäste – und vielleicht gibt es dabei auch einmal eine Leberkässemmel statt Obst.