Österreich

Mysteriöser Nazi-Bunker im Wienerwald geöffnet

Ein Wanderer entdeckte eine Öffnung zum legendären "Schirachbunker" aus dem Zweiten Weltkrieg bei der Wiener Jubiläumswarte.

Heute Redaktion
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Große Verwunderung für einen „Heute"-Leser aus Wien-Ottakring beim Spaziergang mit seinem Golden Retriever. 200 Meter östlich der Jubiläumswarte machte der 50Jährige eine ungewöhnliche Sichtung.

Rund um einen Baum war ein Quadrat von rund vier Meter Seitenlänge mit Brettern wie bei einer Baustelle abgesichert. Bei genauerer Nachschau entdeckte der verdutzte Wanderer einen tiefen, mit Beton ausgekleideten Schacht, der teilweise von den Wurzeln des Baumes überwuchert war.

Bunker wurde 1942 gebaut

Des Rätsels Lösung war bei der Recherche im Internet schnell gefunden: Die betonierte Öffnung im Erdreich diente entweder als Zugangs- oder Lüftungsschacht einer weitreichenden Bunkeranlage aus der Nazizeit, die ab 1942 für Wiens Verteidigung Richtung Westen gebaut worden war.

Das Rätsel um den Schirachbunker
Bis zum 4. April 1945 war das Bunkerbauwerk im Wilhelminenberg vor allem zur Meldung der Bomberangriffe aus dem Westen genutzt worden. Im Reichsvolksmund hieß das geheimnisvolle Tunnelsystem Schirachbunker nach dem damaligen Wiener Gauleiter Baldur von Schirach (Bild).
Aus Schirachs Befehlsstand wurde vor Luftangriffen der gefürchtete Kuckuck-Alarm zur Warnung der Bevölkerung ausgelöst. Lange hielt sich auch das Gerücht, dass sich im System ein bisher unerforschter Lageraum befände.

Hunderte Meter lange Gänge und ein zweigeschoßiger Bunkerraum diente als bombensichere Unterkunft der Wiener NSDAP-Führung unter Gauleiter Baldur von Schirach und wurde im Herbst 1945 von US-Soldaten gesprengt.

Baumfällung und Verschüttung

Laut der für Wiens Forste zuständigen MA 49 soll der Baum umgehend gefällt werden und das Loch mit Erdreich aus der Umgebung aufgefüllt werden